Donnerstag, 7. April 2016

Alltagsrassismus

Absichtlich oder zufällig sind Sie auf den Blogseiten einer Dolmetscherin und Über­set­ze­rin für die französische Sprache gelandet. Hier berichte ich (unter Wah­rung von Berufsgeheimnissen) über das, was mir in Paris, Berlin und dort, wo mich meine Kunden hinschicken, auffällt.

Chic et choc
Wohnungsbesichtigung in Ber­lin-Wedding mit Dol­metsch­kun­den, die einen ara­bi­schen Nach­na­men haben. Plötzlich ist die Wohnung 25 % teurer.
Es gibt leider keine Zeugen außer uns. Der Makler stellt die Summe aus dem Exposé als einen "be­kla­gens­wer­ten Irrtum" dar.
Erwartet er jetzt einen Um­schlag?, schießt es mir durch den Kopf.

Die Bruttokaltmiete läge dann bei über 18 Euro den Quadratmeter, und das in einer wenig attraktiven Gegend in einem total abgerockten Altbauhinterhaus.

Ich nenne das Alltagsrassismus in Deutschland, einfach nur zum K*!

Vor Ort sind wir ruhig und höflich. Vielleicht sind wir zu gut erzogen. Aber das aal­glat­te Bürschchen von Makler und seine Miss werden wir so schnell nicht bekehren. Ich stelle fest, dass es eine Steigerung zum Begriff "Raubtierkapitalismus" geben muss, ca­pi­ta­lis­me pré­da­teur, und warte mit "Aasgeierkapitalismus" auf, ca­pi­ta­lis­me cha­rog­nard.

______________________________  
Foto: C.E.

Keine Kommentare: