Mittwoch, 8. Juli 2015

Ringefest in Moll

Bon­jour und Hal­lo! Sie lesen ab­sicht­lich oder zu­fäl­lig in ei­nem vir­­­tu­­­el­­­len Ar­­beits­­­ta­­­ge­­buch aus der Welt der Sprachen. Ich bin Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Spra­che und aus dem Englischen. Ich arbeite z.B. in Paris und Marseille, München und derzeit in Berlin.


In hellen wie in dunklen Zeiten
Das Leben besteht aus Kon­tras­ten, eine Dol­met­scher­exis­tenz auch. Der schönste Tag im Leben wird der Tag ge­mein­hin ge­nannt, wenn sich zwei Menschen das Jawort geben. Für uns Sprachmittler gehören Standesämter immer öfter zu den Arbeitsorten.
Die bunte Stadt mit ihren Ein­wohn­ern bringt viele bi­na­tio­nale Ehen mit sich ... und mehr!

Nein, ich rede hier nicht der Polygamie das Wort. Wenn zwei Menschen aus allen "vier Ecken" der Welt heiraten, des quatre coins du monde, wie's auf Französisch heißt,  kann's turbulent werden. Nehmen wir die Frankokanadierin (mit Mutter aus Paris), die sich mit ihrem Freund, einem Deutschtürken, zusammentut, da sind vier Nationen im Spiel! Neulich erlebt! Und vielleicht hat genau aus diesem Grunde die Welt aus fran­zö­si­scher Sicht nur vier Ecken: Mehr kann doch kein Mensch über­blicken!

Neulich waren wieder nur zwei Menschen im Spiel, aber trotzdem vier Parteien. Freund Hein, auch Gevatter Tod genannt, hat mitgetanzt beim Hochzeitswalzer, der Bräutigam ist sterbenskrank. Und das vierte Wesen tanzte in der dicken Kugel mit, die die Braut vor sich herumtrug. Entsprechend kurz war der Walzer. Und es war auch für die Dolmetscherin, die prompt zum ganzen Fest geladen wurde, ex­trem ergreifend, wie dicht hier Glück und Trauer, Tod und Leben, Vergangenheit und Zukunft beieinander lagen.

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Foto: C.E. (Archiv)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

>Nehmen wir die Frankokanadierin, die sich mit ihrem Freund, einem >Deutschtürken, zusammentut, da sind vier Nationen im Spiel!

Ich zähle nur drei.:) Frankokanadierinnen sind ja in dem Sinne keine Kanadierinnen mit französischem Migrationshintergrund (es sei denn, du zähltest bei "Anglokanadiern" auch Großbritannien mit).

Nitpickingly yours ...

caro_berlin hat gesagt…

Liebe(r) anonyme(r) Erbsenzähler(in),

trefflich beobachtet. Beim Schreiben fiel die Mutter aus Paris unter den Tisch, womit es sich hier um eine im doppelten Wortsinn Frankokanadierin handelt.

Habe ich jetzt im Blog in Klammern nachgetragen.

Encore merci beaucoup fürs kritische Mitlesen,
Caroline