Rückblick, 2. Teil, diesmal nicht nur auf die abgelaufene Saison. Regelmäßig dolmetsche ich für Medien, allerdings bislang noch schwerpunktmäßig im Hörfunk, denn in meinem ersten Berufsleben war ich Rundfunkjournalistin.
Ich habe das Medium geliebt. Fürs Radio arbeiten, kann aber auch Stress pur bedeuten. Einmal ging morgens der Radiowecker an, der Sender wiederholte ein Programm vom Vortag, und geweckt hat mich meine eigene Stimme. Das ist keine Freude, das ist sogar ziemlich irritierend! Noch ein blödes Beispiel: Auf France Culture, dem Leib- und Magensender, läuft etwas über Pina Bausch, ich freue mich, denn ich habe sie auch mal verdolmetscht, dann kommt meine Stimme. Aus der Abmoderation erfahre ich, dass sie gerade gestorben ist! Schlag in die Magengrube.
Als Dolmetscher liefern wir sicher immer wieder auch mal eher widersprüchliche Sachen, mancher Redner biegt mitten im Satz ab, und wir folgen ihm, oder aber wir sind einer falschen Spur gefolgt und am Ende auf die richtige gesprungen. (Wir sind unseren Kunden dankbar, dass sie keine Stilblütensammlung anlegen.)
Wer im Radio kommentiert, schreibt seine Texte in der Regel auf. Gefreut hat mich heute spät am Abend folgendes eindeutig abgelesene Satzende, es ging um polizeiliche Kooperation: "... haben viele von ihnen noch Zeiten erlebt, in denen Grenzen haptisch sichtbar waren." Blindenrundfunk, gut so! (Hätte ich das dolmetschen sollen, das Wörtchen haptisch wäre bei mir unter den Tisch gefallen.)
Schließen möchte ich mit weiteren Links zu den Tiefen (Untiefen?) meines Blogs: Fürs Radio dolmetschen. (Auch das nachstehende Bild mit sichtbaren Händen birgt einen Link.)
Dolmetschen fürs TV (für Alexander Kluge) |
Foto: dctp, Alexander Kluge
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen