Vor einigen Jahren habe ich bei einem Konzert einen Mann kennengelernt. Wir sprachen beim Umtrunk nach der Aufführung über Musik, über Berlin, irgendwann kam die Vorstellungsrunde. Da viele Menschen die Berufsbezeichnungen Dolmetscher und Übersetzer nicht auseinanderhalten können, sagte ich in etwa das Folgende:
In meinem Beruf synchronisiere ich Menschen, und zwar live. Ich helfe ihnen bei der Verständigung, oft auf Konferenzen oder in Hinterzimmern der Politik, beim Publikumsgespräch oder für Medien. Dabei muss ich mit Sprachen jonglieren, wenn ich zugleich Sprechern zuhöre, selbst rede und mit halbem Ohr mir auch noch selbst folgen muss. Denn wir Dolmetscher übertragen nicht unbedingt wörtlich, sondern den Sinn des Gesagten, den "Text" zwischen den Zeilen inklusive.Mein Gegenüber grinste breit und schwieg. Dann grinste er noch mehr. Ich fühlte mich verunsichert, was ihn sichtlich zu amüsieren schien. Darauf er: "Ich bin auch Dolmetscher!"
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Foto: C.E. (Archiv)
1 Kommentar:
P.S.: Ich bin heute mit ihm befreundet, denn er wohnt in meiner Parallelstraße. Für Berliner Verhältnisse ist er ein Nachbar. Ich winke kurz rüber, lieber A. :-)
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