Nos contemporains — unsere Zeitgenossen (ohne Jahreszahl) |
Diese Geschichte zu erzählen ist eine große Aufgabe. Es ist weit mehr als eine Sammlung privater Anekdoten, sondern deutsche und europäische Wirtschaftsgeschichte. Diese großbürgerliche Familie hat sogar in den Kriegen, angefangen beim Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bis hin zum Ersten Weltkrieg, mit ihren sprachlichen und kulturellen Kompetenzen mehr Verbundenheit zu Menschen ihres Standes aus anderen Ländern verspürt als zu den "Eingeborenen" des Landstrichs, in dem sie lebte. Mit vielen Dokumenten und Zeitzeugenschaften der Nachgeborenen ließe sie sich erzählen. Welches Mittel soll ich wählen? Welches Mittel kann ich wählen? Viele Fotos, aber auch Dinge wie Kontorbücher und kleinere Einrichtungsgegenstände aus dem Büro sind bis heute vorhanden.
Einige Bürogegenstände, u.a. einen Papiersammler aus Holz für Umschläge und Karten oder den Zeitungshalter für die Wand, nutze ich bis heute. Geerbt habe ich auch den französischen Bücherschrank. Die Ahnen reisten oft auch in die französische Hauptstadt; mit dem Baedeker von der Jahrhundertwende ließ ich mich in den 1980-er Jahren zu Sonntagsausflügen in meiner Studienstadt Paris inspirieren. Die Randnotizen ihrer Bücher, oft auf Französisch, erreichen mich bis heute. Denn eines Tages die französischen Romane im Original lesen zu können, war ein wesentlicher Ansporn für das Lernen. Heute handele ich nicht mit Garnen, sondern mit Wörtern, fühle mich aber in direkter Linie mit diesen Ahnen verbunden.
Präsentiert: Publikation mit Stück über Dolmetscher |
Ob meine Generation es schafft, diese Geschichte zu erzählen und eine Stiftung zu gründen, die das Erbe museal aufbereitet und es für die nächsten Generationen erlebbar macht? (Und wir werden Zustifter brauchen. Wie finden wir diese?)
______________________________
Fotos: Archiv
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen