Giselle Chaumien, eine Übersetzerkollegin, schrieb diese Woche über den Unterschied zwischen Übersetzen und Dolmetschen. Ich durfte ihr ein wenig helfen und Zitate zuliefern. Was ist also Dolmetschen?
Versteckt in der Kabine |
In der Regel haben wir lange studiert, verfügen oft selbst einen biografischen Hintergrund, der diese Kenntnisse mit sich gebracht hat, und müssen ausdauernd, stressresistent und uneitel sein, denn wir bleiben stets im Hintergrund.
Dolmetschen findet in Echtzeit statt, oft in der Kabine, gelegentlich auch vor Ort in diversen Hinterzimmern der Politik, unterwegs bei Delegationsreisen oder im Rundfunk. Eine besondere Art des Dolmetschens ist das Bühnendolmetschen, zum Beispiel bei Literatur- und Filmfestivals. Hierfür bietet es sich an, eine gesonderte Sprechausbildung und sogar Schauspielunterricht zu nehmen, denn der/die Sprachmittler/in muss neben den geschulten Stimmen der schauspielenden und moderierenden Zunft bestehen.
Dazu gilt es, die natürliche Angst vor dem Rampenlicht zu überwinden. Das Gros der Dolmetscher empfindet das als zusätzliche Belastung und fühlt sich im Dunkel der Kabine sicherer.
Anders als Übersetzer, die auf der Basis von Texten und in ihrem eigenen Rhythmus arbeiten können, haben Dolmetscher nur in Ausnahmefällen die Zeit und die Möglichkeit, fehlende Begriffe nachzuschlagen. Hier kommt der/die Teampartner/in ins Spiel. Dolmetschen ist sehr anstrengend, weshalb wir uns etwa alle 20 bis 30 Minuten abwechseln. Jeweils "pausierende" Dolmetscher können manchmal parallel noch Begriffe nachschlagen, die überraschend auftreten, oder Termini notieren, die im Rahmen der Veranstaltung verwendet werden und die möglicherweise nicht im Vorbereitungsmaterial vorgekommen sind.
Dolmetschen für Radio Eins (Knut Elstermann) |
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Foto Kabine: Marco Urban — Fotojournalist
Foto Radio: Petra Hippler
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