Willkommen beim ersten deutschen Weblog aus dem Inneren der Dolmetscherkabine. Wie Dolmetscher arbeiten, können Sie hier lesen. Ich arbeite mit den Sprachen Englisch und Französisch. Wenn ich nicht auf Konferenzen zugange bin, laufe ich durch Werkhallen, über Baustellen oder halte mich in den Hinterzimmern der Politik oder im Kino auf. Heute mal wieder: Blick auf den Schreibtisch.
Gerade lese ich mich das Thema Baubiologie ein. Ich wurde angefragt, im Rahmen eines Berliner Bauprojekts zu arbeiten. Der Bauherr ist Teil einer Baugruppe und stammt aus Frankreich. Dessen Vater bezahlt als Ingenieur die Investition, denn der Jüngste der Familie, der in Berlin geborene Filius bzw. Enkelsohn, hat ein Problem.
Er ist Mehrfachallergiker. Also stecke ich, nachdem ich vor Jahr und Tag schon wiederholt zum Thema Bioplastik, Wärmedämmung und Niedrigenergiearchitektur dolmetschen durfte, bald komplett in dieser Thematik drin, die zu einer meiner anderen Spezialisierungen passt: Innenarchitektur.
Da ich ab und zu über die Themen schreibe, mit denen ich zu tun habe, wird sich meine Beschäftigung mit der Baubiologie hier niederschlagen. Denn vor den Dolmetscheinsatz hat der Gott der Sprachmittlerei das gründliche Vorbereiten gesetzt. So darf ich mir demnächst in Hamburg mit "Woodcube" auch das gesündeste Mehrfamilienhaus der Welt besichtigen. Das ist kein vakuumversiegeltes Gebäude, es gibt dort keine Verbundstoffe aus Kunstfasern, die verklebt worden sind und möglicherweise ausgasen, sondern ein Naturprodukt, das modern, resistent und (sollte das mal nötig sein) zu 100 % recyclingfähig ist.
Was ich sonst noch mache? Ab und zu korrespondiere ich mit französischsprachigen Menschen im Auftrag zweier Filmproduktionen, ich hoffe, dass die Drehs im laufenden Jahr konkret werden. Dann begutachte ich ein Drehbuch, schreibe zwei Angebote und lese weiter zu Europa- und Finanzpolitik, neben der geopolitischen Krise die beiden politischen Brandherde unserer Zeit. Dazu lese, sehe und höre ich Dokumente aus Frankreich, Belgien und England.
Erheiternd sind dabei nur sprachliche (Wieder)Entdeckungen, die ich nebenbei mache. Während die Deutschen vermeiden, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, heißt es auf Englisch: it is important not to compare apples to oranges.
Linktipps: Hier geht's zum Verein Plasticontrol; es folgt ein Beitrag über "Plastik" aus dem Holzbestandteil Lignin, z.B. Arboform, hier ein TV-Beitrag über "flüssiges Holz" über YouTube:
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Foto: C.E.
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