Nein, ich hab nicht mitgezählt, ob es wirklich die Neunundneunzigste ist oder nicht, weiß selbst ich nicht (... aber bei über 1250 Blognotizen in etwas mehr als fünf Jahren ist es durchaus möglich.)
Die Welt schrieb letzte Woche über die Nöte deutscher Schauspieler. Nur ca. 2 % können von ihrer Arbeit leben, auch viele hervorragende Leute finden ihr Auskommen längst nicht mehr. Trotzdem werfen private und staatliche Ausbildungsstätten jährlich bis zu 600 Nachwuchskräfte auf den Markt. Und während die Privatsender kräftig Dividende machen und die Öffentlich-Rechtlichen Milliardenbudgets verwalten, der deutsche TV-Markt weiter als finanziell bestausgestattete AV-Branche Europas zählt, verarmen auch andere Berufsgruppen, die mit Medien zu tun haben.
Dabei war "was mit Medien machen" lange für viele junge Leute Berufsziel Nummer eins. Zum Glück scheint sich die Misere rumzusprechen: Dem Vernehmen nach sinken an den Filmhochschulen die Bewerberzahle auf bislang unbekannte Tiefzahlen. Und der Tross
Vor dieser massenhaften "Umorientierung" kann ich nur entschieden warnen. Dolmetschen und Übersetzen für Film und Medien ist die Kirsche auf dem Sahnekuchen. Nur wer den Sahnekuchen so backen kann, dass alle ihn lecker finden, der darf am Ende auch die Kirsche oben draufdrücken. Wer in den Grundlagen nicht ausgezeichnet ist, dem bereitet bereits das Sahneschlagen (hier noch immer von Hand) Mühen. Und es gibt heute schon ausgezeichnete Kolleginnen und Kollegen, die nicht für die Medien arbeiten können, weil ihnen die Kontakte, das Glück oder die räumliche Nähe für spontane Einsätze fehlen.
"Klappe! Umbaupause, dann gleich die nächste Einstellung!"
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Illustration: Die Welt
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