Dienstag, 21. August 2012

Rhythmus

Willkommen beim ersten Weblog Deutschlands, der in der Dolmetscherkabine entsteht. Hier oder am Übersetzerschreibtisch denke ich öffentlich über die Grundlagen unseres Berufs nach, stets unter Wahrung dienstlicher Geheimnisse. Die beiden Felder "Übersetzen" und "Dolmetschen" haben viel gemeinsam, darunter auch das Thema "Vokabelnpauken".

Das Wort Rhythmus gehört zu den Wörtern, die ich in meinem Leben bestimmt schon dreimillionenvierhunderteinundfünfzigtausendsechhundertsiebenundfünfzig Mal in anderen Spachen nachgeschlagen habe. Vor allem, weil da irgendwo ein "h" rausfliegt, hm, wie war das gleich noch? Im Englischen hört man ja vor allem das Tie-Äitsch, da ist das zweite "h" auf jeden Fall dabei. Vielleicht das erste dafür nicht? Und dann könnte ja auf Französisch das zweite rausgefallen sein, das Wort wird ja am Anfang viel stärker betont, da ist das "h" sicher noch dabei. Was die in mir logische Reihung der Rhythmus, the rythm, le rhytme machte. Was leider völlig falsch war. Soviel zu vermeintlich logischen, "hörbaren" Erklärungen. Ich glaube, an der Frage und dieser "Begründung" habe ich als Teen mal bei einer Klassenarbeit rumgeknobelt, und ich fand mich wirklich überzeugend.

Also nochmal und dieses Mal richtig: Der Rhythmus, the rhythm, le rythme. Ganz einfach ... verwirrend.

Schreibtischdraufsicht mit Vokabelkarteikarten, Vokabellisten, Wörterbuch etc.
"Draufsicht" oder "Vogelperspektive": Mein kleiner Schreibtisch
Das war jetzt eine überlange Einführung von der Art, wie ich sie mir als Journalistin immer selbst weggestrichen habe (in |vorauseilendem Gehorsam| frühreifer Selbsterkenntnis) und die, ich geb's ja zu, kurz vor plemplem ist.
Aber die ach so komplizierten Hinleitungen öffnen mir stets den Weg hin zu etwas anderem.

Worauf wollte ich hinaus? Ach, richtig. Arbeitsrhythmus und Erinnern. Es ist nämlich sehr wichtig für uns Spracharbeiter, ganz regelmäßig, am besten zwei Mal am Tag, Vokabeln zu wiederholen, nachzuschlagen, vor sich hinzumurmeln, auf die hauseigene Wandtafel zu schreiben oder auf der Lernkartei zu sehen oder sie sich lediglich vors geistige Auge zu rufen, je nachdem, welcher Lerntyp man ist.

Wenn ich damals als Schülerin schon so gearbeitet hätte wie ich heute arbeite, also immer gleich notieren und nachschlagen, ich hätte das Wort in meinem Leben maximal sieben Mal nachgeschlagen oder falsch gemacht ... und dann eben nicht mehr. Lernen ist einfach und banal zugleich: Wiederholungen in sich verlängernden Intervallen. Mehr ist es nicht. Aber auch nicht weniger.

Gleich nochmal wiederholen: Der Rhythmus, the rhythm, le rythme.

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Foto: C.E. (Archiv)

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