In der Süddeutschen Zeitung von gestern schrieb Martin Winter einen längeren Artikel mit dem Titel "Übersetzer bei der Europäischen Union", der mit "Es fehlt an der Sprache" unterschrieben ist. Tenor des Artikels: Der EU fehlen gute Übersetzer für die 23 Amtssprachen. Vor allem Englisch-Muttersprachler seien rar. Zudem gebe es ein deutsches Sprachproblem.
Die deutschen Bewerber (und offenbar auch aktiven Übersetzer) fielen zudem durch unzureichende Kenntnisse der (ach so komplizierten!) deutschen Sprache auf. Das sei "sogar den Bundestagsabgeordneten aufgefallen, die sich kürzlich darüber beschwerten, dass ihnen aus Brüssel ziemlich schlechte Übersetzungen europäischer Vorlagen zugingen." Nicht zuletzt sei die hohe Konkurrenz um gute Kräfte zu beklagen, die durch die Wirtschaft entstehe. Brüssel bezahle seine Übersetzer nicht so gut wie diese, könne dafür aber langfristige, sichere Beschäftigungsverhältnisse anbieten.
Interessant sind auch die ersten Kommentare. So berichtet ein Chinesisch-Übersetzer und Inhaber einer Übersetzungsagentur: "Mittlerweile ist es so, dass die EU bei ihren Ausschreibungen gern auf den günstigsten Anbieter zurückgreift — trotz aller Beteuerungen, bevorzugt an kleine und mittlere Übersetzungeagenturen auszusourcen. Bei den günstigsten Anbietern wird man aber lange auf ausreichende Qualität warten müssen, das zeigt die Erfahrung."
Außerdem seien im Zuge der Globalisierung die Honorare für Übersetzer in den letzten zehn Jahren um ca. 10-20 %
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