Samstag, 11. Februar 2012

3. Berlinaletag: Allerletzte Minute *Aktualisiert*

Eins wird von Jahr zu Jahr schlimmer: Die Inextremitis. Ich wiederhole mich leider auf dem Blog, weil sich die Situationen auch wiederholen.

Wenn alles nur in extremis, also in allerletzter Sekunde, geklärt wird, bleibt das nicht ohne praktische Folgen. Ich sitze im Kino immer öfter auf dem Sitzplatz, der dem Ausgang am nächsten ist. Bei knapp minus zehn Dioptrien ist das nicht schön, denn zu 100 % ist meine Fehlsichtigkeit leider nicht ausgeglichen. Und ich seh' halt auch gern was von den Filmen.

Aber immer wieder |brummelt| vibriert das Handy lautlos, ich schleiche raus und mache draußen die Termine klar, manche sind für die Kollegen. Dann schnell wieder rein und überlegen, was ich jetzt verpasst haben könnte.

Hätte ich absehen können, dass dieses Berlinale-Jahr doch noch ganz munter wird, wir hätten uns jemand fürs Büro engagiert. Aber so ruhig wie dieses Jahr war es im Vorfeld noch nie zuvor, und da der Trend immer mehr in Richtung Englisch geht.... Und okay, nicht letzte Sekunde, aber seit diesem Jahr ist die 24-Stunden-Marke geknackt, die letzte Anfrage kam |20 Stunden vor dem Einsatz|. *AKTUALISIERT*: 35 Minuten vor Filmstart. Vor sieben Jahren habe ich noch Ende Januar meine Berlinaletermine geplant, dann war's lange in den ersten Februartagen.

Woran das liegt? Alle buchen und entscheiden sich jedes Jahr später: Die Redaktionen, was sie haben wollen, die Journalisten, welchen der Filme sie ihre Aufmerksamkeit schenken wollen, die Agenturen, wie lange nun der/die Dolmetscherin zu buchen ist, für einen ganzen oder einen halben Tag und wen man dann anspricht. Die vermeintliche Synchronizität unserer parallel gelebten Alltage, Stichwort social media, die minutengenaue "Statusmeldung" über Twitter, facebook und Co., lässt das Zeitgefühl auf eine permanente, übergroß wahrgenommene Gegenwart zusammenschnurren. Planung? Iwo, wird doch eh' gleich alles wieder anders.

Schnell zurück ins Kino!


P.S. - *AKTUALISIERT*: Ich arbeite immer gerne auch spontan, wenn kurzfristiger Bedarf vorhanden ist. Mein Kommentar bezog sich vor allem auf die Termine, die Wochen im Voraus feststehen. Unsereiner bereitet sich vor, sieht den Film, liest sich ein; kenne ich Regisseure noch nicht, sehe ich auch gerne, was er/sie davor gemacht hat. Und es tut einfach weh, ganze Berlinaletage mit Vorbereitungen zuzubringen, für die in den Wochen vor der Berlinale genug Zeit gewesen wäre.
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Foto: C.E.

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