Muttersprache, dieses Wort verwendet Wissenschaftler Claude Hagège ungern, er spricht von dominanten Sprachen. Wer wie er mühelos von einer zur nächsten Sprache wechselt (und ihm stehen dafür mehr als die drei, vier Sprachen zur Verfügung, die Dolmetscher im Durchschnitt sprechen), weiß, dass jeder anderssprachigen Ausdrucksweise auch ein anderer Blick auf die Dinge innewohnt. Umgekehrt diagnostiziert der Professor des Collège de France, dass unsere westlichen Gesellschaften sich immer mehr und ohne Not einem Einheitsdenken unterwerfen, das eine (oft nur mangelhaft beherrschte) vermeintliche Einheitssprache mit sich bringt.
In einer Hörfunksendung des französischen Auslandssenders Radio France Internationale (RFI) mit dem Titel « Quelles langues parlerons-nous ?» (Welche Sprachen werden wir sprechen?) kam der Linguist heute länger zu Wort. (Hier Teil eins der Sendung, hier Teil zwei; das Programm steht ca. ein Jahr lang zur Verfügung.)

Das Buch "Contre la pensée unique" ist im Verlag Odile Jacob erschienen. Hinweis an interessierte Verleger: Hagège, von dem in Deutschland nur sehr wenig erschienen ist, hat in Frankreich auch die Grundlagenliteratur zur Erziehung von Kindern mit mehreren Sprachen veröffentlicht.
Übersetzungsvorschlag!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen