Täglich landen etwa dreißig Mails in meiner Mailbox. Etliche davon sehen aus, als hätten potentielle Kunden sie verfasst. Und dann gibt es die Ich-sitze-in-einer-afrikanischen-Bank-und-suche-den-Erben-von-Nathan-Elias-Komma-der-mit-einem-Guthaben-von-vierzehn-Millionen-Dollar-verstarb-Mails, die ich, da ich diese Form von Spam kenne, sofort lösche. Nein, ich glaube nicht, dass irgendwer meine Kontodaten braucht, um dieses Geld außer Landes zu schaffen, wofür ich natürlich mindestens ein Drittel der Summe erhalten soll.
Neu sind Spams dieser Art, die direkt auf den Beruf ihres Empfängers zugeschrieben sind. Da will jemand für ein Fotoshooting eine Dolmetscherin anheuern, sendet eine Mail, auf die ich aus Zeitgründen nicht antworte, am nächsten Tag liegt ein hoher Reisescheck aus dieser Quelle in der Post. Die zweite Mail folgt auf dem Fuße: Man hätte mir leider einen zu hohen Scheck geschickt, ob ich nicht den Differenzbetrag per Western Union übermitteln könne? Kann ich nicht, denn der Reisescheck wird sich nach Einreichung als gefälscht erweisen, so jedenfalls die Erfahrungen betrogener Kollegen. Et hop, à la poubelle !
Ein andermal gibt jemand vor, für ein französisches Ministerium zu arbeiten, in Berlin eine hochgestellte Person interviewen zu sollen ... und bietet mir einen lukrativen Dolmetscheinsatz an. Ich antworte, ohne rasch auf den Absender zu schauen, dass ich am angefragten Tag Zeit hätte. In einer zweiten Mail schreibt der Absender dann aber, dass er, weil angeblich auf Reisen, leider nicht die Anzahlung für zu mietende Aufnahmetechnik leisten kann. Der Betrag würde mir am Ende mit der Rechnung erstattet werden, Rechnung einer Berliner Technikfirma (die ich nicht kenne) im Anhang. Die Mail des Absenders endet auf @minister.com. Ich sehe auf www.minister.com/ nach — hier kann ich Bibeln und christliche Musik kaufen. Ab in die Spambox damit!
Mehr Infos darüber, wie man unseriöse Anfragen erkennt, bei Alexander von Obert.
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Foto: Archiv
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