Dass ich auch unterrichte, schrieb ich bereits. Letztens meinte doch einer der Studenten bei einer Filmanalyse zu mir, das Wort "Plansequenz" komme daher, dass für den Dreh dieser langen Einstellungen, in denen "eine abgeschlossene Handlung ohne Schnitt gezeigt wird" (Wikipedia), so ausgiebig lange geplant werden müsse. Das hätte er im Internet gelesen.
Nun steht ja bekanntlich auch viel Stuss im Netz. Auf einer eher lustlosen Recherche fand ich eben diese falsche Fährte als charmante Fehlinterpretation vorgestellt und erläutert. Denn im Grunde ist "Plansquenz" eine unglücklich gewählte Übersetzung aus dem Französischen. Natürlich heißt 'die Sequenz' hüben wie drüben so und 'die Einstellung' "le plan".
"Le plan-séquence" ist also eine Einstellung, die eine lange Spielsequenz beinhaltet. Auf der Suche nach zitierbaren Plansequenzen fand ich einen kurzen Film: Vier Minuten und fünfundzwanzig Minuten dauert der Music-Clip "University LipDup #1" in Form einer solchen langen Einstellung, der darüber hinaus, wie der Titel verspricht, mit dem Thema Lippensynchronizität spielt. Hier haben die Studis der Uni Furtwangen für ihre extralange Einstellung hart geplant und gearbeitet - bravo! Das Resultat ist sehr sehenswert!
Und wo ich gerade Komplimente verteile, mag man mir verzeihen, dass ich ganz unbescheiden ein Kompliment zitiere, das dem Weblog, welchen Sie gerade lesen, gemacht wurde. Auf jener Seite, die mit der Fehlinterpretation des Begriffes aufmacht - sie trägt den poetischen Namen "Partikelfernsteuerung" -, steht als weiterführende Referenz: "Dolmetscher-Berlin ist ein wunderbarer Anekdoten-Blog über, genau: deutsch-französisches Übersetzen in der Filmbranche."
Danke für diese Empfehlung!
1 Kommentar:
Gern geschehen, vielen Dank für den Link.
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