Sonntag, 12. Dezember 2021

COVIDiary (444)

Was Dol­met­scher und Über­setzer umtreibt (hier: eine Dol­met­sche­rin­ und Über­set­ze­rin­), beschrei­be ich seit 2007 an dieser Stelle. Der Sonntag gehört den pri­va­ten Sonn­tags­fotos.

Winteridylle mit Blüten
Über dem Was­ser hängt am späten Vor­mittag noch der Früh­ne­bel, am Kanalufer blüht's, EDIT: ... und das ist auch gut so!
Die Sonne macht sich rar. Spät­herbst­wet­ter, kurz vor Winter­anfang: Die Pas­san­ten eilen mit ra­schen Schrit­ten nach Hause, selbst wenn ihnen eigent­lich nach Sonn­tags­spa­zier­gang sein könnte. Wenig spä­ter nieselt es dann.
Am Nach­mittag auf dem Spiel­platz: Auch da blüht es am drit­ten Ad­vent. (Und die Gärt­ner dort haben es ge­schafft, den Buchs vor dem Züns­ler zu retten!) Die Natur ist aus dem Takt ge­ra­ten. Dé­rè­gle­ment cli­ma­ti­que, wörtlich übertragen 'die Kli­ma­de­re­gu­lie­rung', klingt für mich eher wie das Aus-dem-Tritt-Ge­ra­ten des Kli­mas als der harm­lose, deut­sche Be­griff "Klima­wandel".

Auch hier: Falsche Jahreszeit
Ich habe hier oft von der Kli­ma­ka­tas­tro­phe ge­sprochen. Mir fällt auf, dass viele für die Um­welt En­ga­gier­te die­sen Be­griff nicht mehr ver­wen­den, da wir längst mit­ten­drin sind, die Cho­se ihr ka­tas­tro­pha­les Gesicht aber oft noch nicht oder nur räum­lich oder zeit­lich be­grenzt zeigt.

Auch die Blü­ten muten nicht wie eine Kat­as­trop­he an. Es ist schwer, Dinge der All­ge­mein­heit zu ver­mit­teln, für die eine min­des­tens grundständige wis­sen­schaft­liche Kennt­nis nötig ist.

À propos Ka­tas­tr­ophe: Die herr­schen­de Bil­dungs­ka­tas­tro­phe, vor der man­che seit Jahr­zehn­ten warnen, ich gehöre dazu, fällt auch erst unter be­stim­mten Um­stän­den der All­ge­mein­heit auf — wie jetzt.

Ergänzung meiner Kollegin Lai­la Neu­bert-Mader: "Du hast ein Gehölz fotografiert, das im Winter blüht. Es ist der Bodnant-Win­ter­schnee­ball (Vi­bur­num bod­nan­ten­se „Dawn“). Mein klu­ger Mann hat in der Schwei­zer Zeit­schrift „der gar­tenbau“ zu dem Thema „Win­ter­schön­heiten“ einen Artikel ver­öf­fent­licht und auch diesen Vi­bur­num im vor­letzten Satz er­wähnt. Es gibt ja auch den Win­ter­jasmin oder die Ha­ma­me­lis, die blühen, wenn an­de­re Pflan­zen noch schlafen.

Natür­lich ist der Klima­wandel deut­lich zu spüren und zu sehen. In der Groß­stadt noch mehr als in der Klein­stadt oder auf dem Land. Wann hast Du zum letzten Mal einen Dom­pfaff ge­se­hen? Als unsere Kinder klein waren und noch Schnee im Winter fiel, gab es sie mas­sen­wei­se im Vogel­häus­chen. Jetzt müs­sen sie nicht mehr in den Sü­den, um Nah­rung zu fin­den und blei­ben in Skan­di­navien."

Vielen Dank, liebe Laila, für diese be­rei­chern­de Er­gän­zung!

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Fotos: C.E.

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