Sonntag, 10. Februar 2019

Videothek für Filmklassiker

Willkommen auf den Seiten des digitalen Logbuchs einer Sprachmittlerin. Meine Arbeitssprachen sind Französisch, Deutsch ... und Film. Derzeit bin ich viel in Sa­chen Film in Berlin unterwegs.

Cédric Klapisch und Laurent Cantet
Cédric Klapisch und Laurent Cantet
"Darauf habe ich 20 Jahre ge­war­tet",  sagt Wim Wenders zu seinen französischen Kol­le­gen Laurent Cantet und Cé­dric Klapisch. "Wo seid ihr denn gewesen?"
Die Angesprochenen sitzen auf einem Podium in Berlin (und Wen­ders ne­ben ihnen), wir sind auf einer Presse­kon­ferenz, eben gerade wird LACINETEK vor­ge­stellt, eine Online-Kine­mathek aus Frank­reich.

Denn ab heute kann diese auch in Deutsch­land und Öster­reich genutzt werden. Am Anfang dieser Entwicklung steht La Société des Réalisateurs des Films (SRF). Dieser französische Zusammenschluss der Film­re­gisseure Frankreichs organisiert in Cannes mit der Quin­zaine des Réa­li­sa­teurs eine Fes­ti­val­sek­tion der dortigen Film­fest­spie­le. Vor etlichen Jahren hatten einige der befreundeten Regisseurinnen und Re­gis­seu­re am Ende einer Veran­staltung die Idee, eine digitale Video­thek der besten Spielfilme zu gründen.

Voraus­ge­gan­gen war dem die Analyse, dass viele der ganz alten bis hin zu den mo­der­nen Klas­si­kern von den Fernseh­sendern kaum noch ausgestrahlt werden, dass sie sich aber auch nicht in den diversen Video­theken, die das Internet an­bietet, finden lassen.

So entstand die Cinémathèque des Réalisateurs, kurz LACINETEK.com/fr, die seit 2015 auf dem Markt ist. Gedacht ist sie für echte Kinofans, die vielleicht zu weit weg von einer Kinema­thek wohnen, aber auch für junge Menschen, bei denen oft das Schul­system Grundlagen für eine Filmkultur gelegt hat (der französische Film­bil­dungs­kanon ist beispielhaft).

Das Grund­prinzip der Filmauswahl: Regis­seure benennen 50 Filme, die für sie am wich­tigsten gewesen sind. Anschlie­ßend werden von vielen Titeln Filmlizenzen er­wor­ben  auch mit Unter­stützung etlicher Kine­ma­theken, darunter die Deutsche Kinemathek, sowie einiger Film­för­der­ein­rich­tun­gen. Die Filme sind dann (gegen Gebühr) abrufbar oder sogar herunterzuladen. In Frankreich gibt es zusätzlich ein Abon­nement, das in Deutsch­land auch geplant ist.

Auf einer Pressekonferenz am Potsdamer Platz wurde das Filmerbe-Projekt vor­ge­stellt, bei einer Galavorführung im Kino Babylon gestartet. In der Berlinale­woche laufen sechs Fil­me von Regis­seurinnen aus der Retrospek­tive unter LACINETEK.de.

Quel film? Welcher Film?
Vor der Pressekonferenz
Für alle, die meh­re­re Spra­chen lernen und täglich verwenden: Hier laufen es viele Filme in Original­fas­sung mit Un­ter­titeln.
Und vor einer solchen Presse­kon­ferenz schreibt unsereiner natür­lich eine um­fang­rei­che Liste mit den zahl­rei­chen Ab­kür­zun­gen der Kinema­theken, Filmför­der­be­hör­den wie das CNC, das ausge­schrieben Centre national du cinéma et de l'image animée heißt.

Für Veranstalter ist wichtig, in Presse­mappen gewisse Fragen schon vor­weg­zu­neh­men, bei­spiels­weise die Fragen nach Zahlen, Daten und Fakten.

Es ist geplant, die Online-Videothek auch in anderen europäischen Ländern verfügbar zu machen.

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Fotos: C.E.

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