Cédric Klapisch und Laurent Cantet |
Die Angesprochenen sitzen auf einem Podium in Berlin (und Wenders neben ihnen), wir sind auf einer Pressekonferenz, eben gerade wird LACINETEK vorgestellt, eine Online-Kinemathek aus Frankreich.
Denn ab heute kann diese auch in Deutschland und Österreich genutzt werden. Am Anfang dieser Entwicklung steht La Société des Réalisateurs des Films (SRF). Dieser französische Zusammenschluss der Filmregisseure Frankreichs organisiert in Cannes mit der Quinzaine des Réalisateurs eine Festivalsektion der dortigen Filmfestspiele. Vor etlichen Jahren hatten einige der befreundeten Regisseurinnen und Regisseure am Ende einer Veranstaltung die Idee, eine digitale Videothek der besten Spielfilme zu gründen.
Vorausgegangen war dem die Analyse, dass viele der ganz alten bis hin zu den modernen Klassikern von den Fernsehsendern kaum noch ausgestrahlt werden, dass sie sich aber auch nicht in den diversen Videotheken, die das Internet anbietet, finden lassen.
So entstand die Cinémathèque des Réalisateurs, kurz LACINETEK.com/fr, die seit 2015 auf dem Markt ist. Gedacht ist sie für echte Kinofans, die vielleicht zu weit weg von einer Kinemathek wohnen, aber auch für junge Menschen, bei denen oft das Schulsystem Grundlagen für eine Filmkultur gelegt hat (der französische Filmbildungskanon ist beispielhaft).
Das Grundprinzip der Filmauswahl: Regisseure benennen 50 Filme, die für sie am wichtigsten gewesen sind. Anschließend werden von vielen Titeln Filmlizenzen erworben — auch mit Unterstützung etlicher Kinematheken, darunter die Deutsche Kinemathek, sowie einiger Filmfördereinrichtungen. Die Filme sind dann (gegen Gebühr) abrufbar oder sogar herunterzuladen. In Frankreich gibt es zusätzlich ein Abonnement, das in Deutschland auch geplant ist.
Auf einer Pressekonferenz am Potsdamer Platz wurde das Filmerbe-Projekt vorgestellt, bei einer Galavorführung im Kino Babylon gestartet. In der Berlinalewoche laufen sechs Filme von Regisseurinnen aus der Retrospektive unter LACINETEK.de.
Vor der Pressekonferenz |
Und vor einer solchen Pressekonferenz schreibt unsereiner natürlich eine umfangreiche Liste mit den zahlreichen Abkürzungen der Kinematheken, Filmförderbehörden wie das CNC, das ausgeschrieben Centre national du cinéma et de l'image animée heißt.
Für Veranstalter ist wichtig, in Pressemappen gewisse Fragen schon vorwegzunehmen, beispielsweise die Fragen nach Zahlen, Daten und Fakten.
Es ist geplant, die Online-Videothek auch in anderen europäischen Ländern verfügbar zu machen.
______________________________
Fotos: C.E.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen