Am Landwehrkanal |
Der Rüstungswettlauf war einer der Gründe für das Ende des Ostblocks und des lange Zeit unsere Welt beherrschenden binären Modells. (Inzwischen leiden wir unter anderen Formen der Schwarzweißmalerei, die für anderes Leid sorgen.)
Dass die Rakete einen menschlichen Namenspaten hatte, erfuhr ich erst ein Jahrzehnt später auf einem meiner Besuche in Nordamerika. Denn etliche Städte der USA haben ihren Pershing Boulevard, benannt nach John Joseph Pershing, einem General des Ersten Weltkrieges. (Meine Irritation hätte größer nicht sein können, denn zunächst bezeichnete der Name für mich ja nur die Interkontinentalrakete.)
Als ost-westdeutsches Kind war mir der Gedanke unerträglich, dass im Kriegsfall die männlichen Mitglieder meiner Familie aufeinander schießen müssten, also rein theoretisch zumindest, denn in unserem Fall kam es durch die DDR-üblichen frühen Familiengründungen zu einer Generationenverschiebung. Aber solche biografischen Hintergründe führen häufig zu Pazifismus, und das ist sehr gut so.
Müder Heimweg vom Dolmetscheinsatz also, Müdigkeit wirkt sich aus wie der Konsum von Alkohol. Ich radele nicht nur sehr langsam, sondern lasse Hauptstraßen links liegen, nehme kleine (S)Trampelpfade, fahre am Kanal entlang, genieße die Natur. Und als ich kurz dem "Sommerschnee" nachträume, das Wort stammt vom weltbesten Patenziehsohn, fällt mein Blick auf dieses Privatschiff. "Freitag nach eins macht jeder seins", den Spruch kenne ich noch aus der DDR. Und ich mach das jetzt auch.
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Foto: C.E.
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