Schlechte Kalauer scheinen unter deutschen Frisören besonders groß in Mode zu sein. Wann hat das bei denen eigentlich angefangen?
Gesehen in Berlin-Kreuzberg |
In meiner Kindheit und Jugend haben wir uns wenigstens noch in den Räumen von "Haarmoden Retzer", der lag in Sachsen, da brachten wir das eigene Handtuch mit, oder im "Salon Bella", bei "Barbara's Barber's" oder "Pfaff's Haarstudio" einseifen und beschnippeln lassen, wie sich's gehört mit Deppenapostroph.
Simon Coiffeur de famille, Audebert Coiffure, La Bottega del Coiffeur heißen die entsprechenden Läden in Paris. Das geht alles in Richtung der guten altdeutschen "Haarinstitute". Franzosen gehen ja gemeinhin zum Coiffeur, wo sie sich eine neue coiffure verpassen oder nur die Spitzen nachschneiden lassen. Der deutsche Begriff "Friseur", ein echter "falscher Freund", klingt für französische Ohren lustig, heißt er doch übersetzt "Lockenmacher".
Wennschon, dennschon. Jetzt kommt die Filmidee. Ich bin für "Brainwash": Der Laden, irgendwo im Norden Neukölln, so stelle ich ihn mir vor, ist hinten Waschsalon für Wäsche, vorne Salon für Haare und Teesalon für alle anderen. Das Etablissemang liegt in einem Hinterhofnebengebäude aus roten Ziegeln und hält ausschließlich politische Zeitungen und LETTRE, außerdem werden Hennafärbungen der Hände angeboten, denn direkt daneben liegt eine Bauchtanzschule.
Heute war es endlich mal warm |
Bis vor einigen Jahren war "Brainwash" im Bezirk Prenzlauer Berg ansässig, aber dort besitzen inzwischen alle ihre eigenen Waschmaschinen und die Edelcoiffeure haben seit langem den Wettkampf für sich entschieden.
Das Vorbild für den Laden habe ich vor vielen Jahren mal in San Francisco besucht, dort gibt's im Brainwash Cafe & Laundromat die Kombi Kaffee und Wäsche.
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Foto: C.E.
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