Die Ebenen sind durcheinander: Ablauf, Zeit, Rede, Taktik |
Wer errät, wie alt das Kind ist, dem schenke ich einen Text. (Der erste richtige Kommentar gewinnt.)
Der Zettel bestätigt mich in meiner Forderung nach Ganztagsschulen, nach mehr Schulpaten und mehr Stadt in den Schulen.
Ab dem Mittag: Berlinalebuchungen und Frühjahrsplanung. Abends: Kongress dolmetschen. Vorher erinnern wir die Veranstalter wiederholt an Vorbereitungsmaterial. Aber nichts. Das hatte ich gerade erst, das wird langweilig! Es geht um die Rolle der Kultur in unseren krisenbehafteten Gesellschaften. Das sollte aus dem Stand zu machen sein. Aber es wird ein Einführungsvortrag gehalten werden. Den hätte die Routineabteilung dann doch gerne.
Zwischendurch Stilüberlegungen, denn der Hinterkopf arbeitet weiter am Buch.
Oder hilft eine Excel-Tabelle? Brüssel im Kleinen |
Und eine Malübung, das hier ist der Anfang: Im März haben wir zwei bis fünf Ausgangssprachen und fünf Zielsprachen. Wie viele Dolmetscher werden insgesamt in wievielen Kabinen sitzen?
Kurz nachdem ich das Haus verlassen habe, landet der Text des Einführungsvortrags im Mailbriefkasten. Zum Glück hat uns am Zielort jemand Ausdrucke in die Kabine gelegt: Fünf Minuten Vorbereitung für neun Seiten geisteswissenschaftliche Rede, gespickt mit schönen, wohlüberlegten Formulierungen. Die Höflichkeit verbietet mir jeden Kommentar. Und wäre das nicht genug, wird die Rednerin diesen in doppelter Sprechgeschwindigkeit verlesen.
Der Kollege, dem die Aufgabe der Verdolmetschung zukommt, leistet ganze Arbeit. Er hat mir 30 Berufsjahre Erfahrung voraus (wenn das mal reicht) und ist auf geisteswissenschaftliche Fachtexte spezialisiert. Auch wenn in der französischen Sprechfassung etliche fließende Grenzen verwischen, die ästhetische Wirkung des Ausgangstexts schafft er rüberzubringen, es grenzt an ein Wunder. Hab ich ein Glück mit meinem Kabinendoppel! Anschließend Adrenalinabbau im Restaurant.
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Fotos: C.E.
4 Kommentare:
Bonjour ma belle,
hm, dritte oder vierte Klasse, also acht bis zehn Lenze jung?
Das ist ja eine blöde Geschichte. Erzählst Du uns auch die Fortsetzung?
Grüße und bis Dienstag!
Träh herzlisch,
die Bine
Liebe Bine,
war schön gestern :-) Und hier die Fortsetzung auch noch mal für die Mitlesenden: Der Verkäufer erwartet, dass sein Stall in ein bis zwei Monaten FCO-frei ist, dann fahren wir nach Frankreich. Oder der türkische Händler allein. Mein Tagespreis hat ihn wohl ein wenig überrascht. Er hatte den Stundenpreis nicht hochgerechnet.
FCO heißt die Krankheit abgekürzt, fièvre catarrhale ovine, ich hab erst bovine verstanden, wie 'von der Kuh', aber sie kommt wohl häufiger bei Schafen vor (ovin/ovine bedeutet "schafartig". Die Krankheit heißt auch la maladie de la langue bleue, auf Deutsch "Blauzungenkrankheit".
Sie wurde zunächst in Afrika beobachtet und steigt nun in den Norden herauf; ein Zusammenhang mit der Klimaerwärmung wird vermutet. Auslöser ist der bluetongue virus (BTV).
Grüße,
Caroline
Moin Caro,
das liest sich ja gruselig. Aber Texte von Kindern, die ohne Bücher aufwachsen, zeigen oft solche Muster auf. Ich würde sagen, 13, 14 Jahre wird er sein, früher wäre er auf die Hauptschule gegangen ...
LG,
Th.
Eine Zuschrift ging mir direkt zu, und zwar von einer Lehrerin, die schon seit mehr als zehn Jahren nicht mehr unterrichtet. Sie meinte: "elf bis zwölf Jahre", und genauso alt ist der Knabe. Glückwunsch!
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