Mittwoch, 22. Februar 2017

Das große Stottern

Zufällig oder absichtlich haben die Seiten eines Berliner Blogs angesteuert. Hier schreibt eine Dolmetscherin und Übersetzerin über Sprache und den Arbeits­all­tag.

Sprechblasen mit Schrift - normal - gotisch (Aquarell mit Zeitungsbuchstaben)
Sprachunterschiede
Heute übersetze ich wieder In­ter­view­pas­sa­gen fürs Fernsehen. Die State­ments wur­­den bereits pro­duk­tions­fir­men­in­tern von einem Mutter­sprachler abgetippt. Ich ar­beite der­zeit der Regisseurin in der Pha­se der End­fer­ti­gung zu.
Es geht um die Natur­erfah­rung von Kin­dern. Dabei bin ich schockiert, wie die In­ter­view­ten, Kinder, Jugendliche, junge Eltern und Erzieher, mit der Sprache ha­dern. Im Ge­gen­satz zu älteren Genera­tionen, die im Film auch vorkommen, scheinen die jüngeren Menschen er­heb­li­che Probleme mit dem münd­lichen Aus­druck zu haben. Gut frei spre­chen kann von ihnen nur ein einziger, ein Dritt­kläss­ler.

Das geht mit der in der Regel unsauberen Diktion los, über sehr einfache Aus­drucks­wei­sen, die offenbar schon schwierig zu sein scheinen, bis hin zu viel­fach be­ob­ach­te­ten Un­fä­hig­keit, einen komplexen Gedanken einiger­maßen verständlich wie­der­zu­ge­ben. Ich fürchte, dass es in direkter Ableitung bedeutet, dass viele von ihnen sie ihn auch nicht wir­klich komplex den­ken kön­nen.

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Illustration: C.E.

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