Montag, 21. November 2016

7. Arbeitsplatz in Folge: Die Schlafmaschine

Herz­lich Will­kom­men auf den Blog­sei­ten einer Sprach­ar­beiterin. Hier den­ke ich regelmäßig über den All­tag der Welt der Kon­fe­renz­dol­metscher und Über­setzer nach. Meine Hauptarbeitssprache ist Französisch. Wir stecken derzeit mitten in der Saison ...

Vending machine
Am Flughafen im Hotel übernachten, weil es am Morgen drauf zu nachtschlafener Zeit weitergeht: Ein Haus mit 800 Betten, am Rand des Foyers lauter Self service-Restaurants und vending ma­chines, Au­to­ma­ten für Getränke, Toi­let­ten­ar­ti­kel, Snacks, irgendwo geht eine Dame durch einen Gang und übt Ko­lo­ra­tu­ren, ein Papa hilft seinem Gör, beim Hüp­fen von Sessel zu Sessel nicht auf den Bo­den zu fallen, in einer Ecke sitzt barfüßig eine Japanerin und starrt auf ihr Smart­phone, dann tippt sie, dann lacht sie.

Von rechts kommen laut einige Ame­ri­ka­ner und gehen essen. Der Empfangsdesk hat Pause und unterhält sich über Politik.

Irgendwie verhalten sich alle, als wären sie alleine. Im Hintergrund kreuzen Rei­sen­de mit Rollkoffern das Bild in alle Richtungen. Eine große Theaterbühne: Ich setze mich hin und schaue eine Weile zu, lasse dieses Stück, das wie eine Mischung aus Tanztheater und Schauspiel anmutet, auf mich wirken.

Gleich weiterlernen
Ein Foto davon habe ich nicht. Hier sind der Zeitfaktor und die Größe der Bühne wichtig. Der Fotoakku ist alle; ich hätte mich wohl auch nicht getraut, das wild rumzuknipsen.

Irgendwann schleiche ich müde ins Zim­mer, Sonntagabend, ein großes Bett, Re­gen­tropfen auf der Glasscheibe dieser Schlafkabine mit als Block irgendwann mal eingeschwebter Nasszelle aus Plastik, im TV hält Sarkozy seine Abschiedsrede, er ist bei den Vorwahlen der Rechten Dritt­plat­zier­ter geworden.

Auch eine Form von Theater.

Kurzschlaf, dann bereite ich den nächsten Einsatz vor, es geht um Architektur, und te­le­fo­nie­re noch ... mit Blick aus dem Fenster.

Am Morgen drauf werde ich 40 Minuten bis zum Flugsteig brau­chen bei minimalen We­gen. Back to reality.


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Fotos: C.E.

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