Wanderer unter sich |
Mindestens ein Laiensprachmittler überträgt willentlich falsch Interviews und macht falsche Angaben über seine "Kunden", die beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Berlin vorstellig werden. Darüber bringt das Dradio Wissen einen aktuellen Beitrag. Abraham Z., so heißt es, übertrage als Mitarbeiter des BAMF in Spandau absichtlich im Sinne des Regimes in Eritrea. Er gebe wiederholt falsche Daten und Geburtsorte an, die zu Widersprüchen und Abschiebungen führten.
Er gilt als regimetreuer Eritreer, der den Geflüchteten bewusst schaden wolle. DRadio-Wissen-Reporter Timo Nicolas berichtet über diesen Fall, für den es zahlreiche Zeugen gebe. Leider thematisiert der Beitrag nicht den Unterschied zwischen professionellen Dolmetschern und Laiensprachmittlern.
In Fachkreisen, in denen ich mich umhöre, wird von mehreren "Dolmetschern" gemunkelt. Ich nehme an, dass sie nicht beeidigt sind. Die Tageszeitung taz hat schon letztes Jahr darüber einen Artikel veröffentlicht.
Irgendwie fällt mir dazu langsam nichts mehr ein.
EDIT: Report München hat gestern über weitere Fälle aus Köln und anderen Orten berichtet. Das Problem hängt nicht nur damit zusammen, dass es zu wenig professionelle Dolmetscher gibt, sondern auch damit, dass die Behörden immer seltener 75 Euro die Stunde (auch für Fahrtzeiten) zahlen möchten und daher oft auf Laiensprachhelfer zurückgreifen.
Profis haben die nötige Distanz, und in schwierigen Momenten kennen sie auch Mittel und Wege, um die eigene seelische Gesundheit zu schützen.
Weiteres Problem, und das hat nicht nur die ARD: Die Vermischung der Begriffe Dolmetscher und Übersetzer. Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Berufe in ein- und demselben Arbeitsfeld. Außerdem müssen die Berufsbezeichnungen von uns Profis endlich geschützt werden, daher der Begriff des Laiensprachhelfers bzw. Sprachhelfers.
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Foto: C.E. (Gesicht per Photoshop verändert)
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