Am Puls der Zeit |
Jahrelanges Training hat uns geschult, und die Dolmetscharbeit sowieso. Subtexte bekommt unsereiner immer schneller mit als andere. Das kommt sicher vom Beruf.
Wir müssen uns ja immer stark in andere hineinversetzen.
Mittagspause am Rande Kreuzbergs am ersten wirklich sonnigen Tag des Monats April. Das große Pappmaché(?)ohr sticht mir ins Auge. Es scheint meine Arbeitswoche zu symbolisieren: Verhandlungen, die mit Samtohren (und Samthandschuhen) zu führen waren, unterschiedliche O-Töne sowie direkte Berichte aus der Arbeit mit Geflüchteten — von den Betroffenen selbst. Außerdem: Förderung eines Projektes von Migranten und Geflüchteten für die eigene Zielgruppe.
Hört auf diese Stadt! Was Berlin dem Rest der Republik voraus hat, ist die Erfahrung mit Zugewanderten in großer Zahl. Es gibt gute und schlechte Beispiele; aus allen ist zu lernen.
Vokabelnotiz
prête-moi ton oreille (wörtlich: leih' mir dein Ohr) — hör' mal (genau) zu
ins Auge stechen — (visuell) auffallen —sauter aux yeux (in die Augen springen)
jemanden mit Samthandschuhen anfassen — mettre des gants avec qn. [fam] (bei jemandem die Handschuhe anziehen)
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Foto: C.E.
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