Freitag, 13. Mai 2016

Arbeitsrunde

Bonjour, hallo! Hier bloggt im zehnten Jahr eine Übersetzerin und Dolmetscherin. Meine Arbeitssprachen sind Französisch (Ausgangs- und Zielsprache) und Englisch (nur Ausgangssprache). Wochenlang werde ich nicht fotografiert, und dann in­ner­halb von einer Woche gleich ein halbes Dutzend Mal ... aus Gründen.

Zweite von links: Dr. Bärbel Kofler, MdB
Wir sitzen in einem Büro im Berliner Regierungsviertel. Die Entscheidung des Par­la­ments, einige nord­af­ri­ka­ni­sche Länder als sichere Her­kunfts­staa­ten zu erklären, steht an. Men­schen­rechts­akti­vis­ten sind zu Besuch. Sie bringen nichts Erfreuliches.

Grundlegende Menschenrechte, Versammlungs- und Vereinigungsrecht, freie Ge­werk­schaf­ten und gleiche Bildungs- und Berufschancen für Frauen, Männer und junge Menschen sind nicht gegeben, von der Gewaltenteilung ganz zu schweigen. Die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe hört zu, hakt nach, und die SPD-Abgeordnete kommentiert auch das Gesagte.

Konzentrierte Gesprächsrunde
Ich dolmetsche konsekutiv. Für unsere Gäste ist Fran­zö­sisch nicht die Haupt­spra­che, son­dern Arabisch. Das Fran­zö­sisch, das ich höre, ist ge­le­gent­lich fehlerhaft oder un­klar artikuliert. Ich habe mich vor­ab län­ger ein­ge­hört, fra­ge öf­ter nach.

Diese Art der Verdolmetschung strengt mehrfach an: Das Tref­fen fand diese Woche kurz vor der heutigen Abstimmung des Parlaments statt, das sich mehrheitlich da­für ausgesprochen hat, auch das Land un­se­rer Gäste als sicheren Herkunftsstaat zu be­trach­ten. Den Namen des Landes nenne ich bewusst nicht, denn ich möchte dort noch einreisen können. Der Beruf ist nicht immer leicht, wenn wir so nah am Puls der Zeit sind.

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Foto: Danke, Holger Tillmann!

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