Unsere Arbeitsbedingungen und die Honorare sind derzeit
Dass meine Küche immer mehr zum Festivalspielort wird, mindestens im Rahmen der Vorbereitung, daran habe ich mich ja inzwischen gewöhnt. Wenn ich bei den Beamerbildern nicht jeden Lidschlag kurz einen Regenbogen sehen würde, was ich für Begleiterscheinung meiner Kurzsichtigkeit samt Hornhautverkrümmung halte, ich hätte mir längst so einen Bilderwerfer zum bequemeren Schauen geleistet.
Festivalvorbereitung |
Dann gibt es in dem einen der beiden virtuellen Großraumbüros, den sozialen Medien, wieder eine große Preisdebatte.
Und als inzwischen zur nicht mehr ganz jungen Garde gehörend, darf ich schon mal Expertentipps aus dem ach so langen Berufsleben geben. Hier mein letzter Tipp zur Preisgestaltung, denn immer mehr Kunden fordern enorme Preisnachlässe, die nicht zum Aufwand und den langen Studienzeiten passen, die wir Dolmetscher haben. (Wer "lange Studienzeit" sagt, sagt auch "verkürztes Erwerbsleben" und "Lebenseinkommensrückstand", woraus höhere Preise resultieren müssen.)
Daher mein Tipp an die Kolleginnen und Kollegen: Sprecht bitte bei Honorarverhandlungen lieber nicht von "halben" Tagen, sondern lieber von "kurzen" Tagen. Mit Reise und Vorbereitung ist der Aufwand ja gleich, und die Kunden kommen nicht gedanklich auf den Short cut "ganzer Tag = ganzes Honorar, halber Tag = halbes Honorar". Das nennt sich Verkaufspsychologie und hat sich bewährt, gerne auch in der Ergänzung, dass ja schließlich auch die ganze Vorbereitung nötig ist und, mit dem Schalk in der Stimme und ggf. etwas anderem, das den Witz ankündigt, dass die Anreise nur bis zur Hälfte der Wegstrecke schließlich auch nicht zielführend sei.
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Foto: C.E. (Archiv)
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