Freitag, 30. Oktober 2015

Museum der Wörter 12

Hallo, hier bloggt eine Spracharbeiterin. Ab und zu erinnere ich an Begriffe, die wir den jüngeren Generationen erklären müssen. Heute: Drei Worte aus einem Bereich samt Anmerkungen. Ich habe aufgeräumt und fand ...
            
              T
intenlöscher, Siegellack, Paketschnur
   
Tintenlöscher sind diese wippenartigen Dinge auf dem Schreibtisch im Kontor, mit dem einstmals unsere Playmobilfiguren Wippe spielen mussten. (Hier tref­fen sich über die Dinge verschiedene Generationen.) Diese häufig aus edlem Holz ge­fer­tig­ten Teile sind von unten mit Löschpapier überzogen. Das Kaufhaus für edle Haus­halts­wa­ren à l'ancienne preist sie an als Gerätschaften für Linkshänder an.

Zum Siegellack gehört der Siegelring. Derlei haben heute nur noch nicht zu ret­ten­de Schnö­sel und heißverliebte Teenager standardmäßig in ihren Schreibutensilien.

Und Paketschnur fand ich neulich in einem Glas, auf dem "Paketschnur" stand, sel­bi­ges stand seit 18 Jahren in meiner Kammer. Mein Vater hat als Student Geld hin­zu­ver­dient, indem er für ein großes Berliner Kaufhaus Versandpakete geschnürt hat. In all den Jahrzehnten hat er dabei nicht ver­lernt, die ak­ku­ra­tes­ten Knoten der Welt zu setzen.

Ich sehe noch heute vor meinem geistigen Auge, wie meine Großmutter in der DDR diese sorgsam aufbindet, die Schnur zu einem Knäuel windet und den Zipfel so un­ter­schlägt, dass die Chose nicht wieder von alleine aufgehen, aber mit einem ruck­ar­ti­gen Zug am Ende gelöst werden kann. Und solche Teile habe ich Kriegs­en­kel also brav "in Größenordnung", wie es auch in der "Ehemalichen" (und nicht im Westen) hieß, in einem Schraub­deckel­glas bei mir bewahrt und vergessen. Was mach ich nun damit?

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Idee: H.F.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

>Was mach ich nun damit?

Sichtbarer deponieren und z. B. zum Tomaten- und allgemeinen Pflanzenhochbinden benutzen. Ich habe immer eine Rolle Schnur in der Schublade.

Allerdings macht es meinen Mann irre, dass ich auch bereits benutzte Schnurstücke zwecks Nochmalsverwendung aufbewahre.Ich weiß nicht, ob das auf Kriegsenkelsein, DDR-Herkunft oder allgemeines Ökotussitum zurückzuführen ist -- womöglich verbindet sich da alles miteinander.

Susan (die mit dem Schreibtischstuhl)

caro_berlin hat gesagt…

Liebe Susan,

vielen Dank für die Idee, aber der Hofgarten ist leider zu schattig für Tomaten. Einen Teil der Schnüre habe ich schon "untergebracht".

Hier siehst Du mehr: Impro-Garderobe, denn für Altbautürblätter mit breitem Falz gibt es im Handel leider keine fertigen Hängegarderoben zu kaufen.

Auf Deinem Schreibtischsessel sitze ich übrigens gerade. Er steht am Vokabellern- und Computerupdatesekretär. Erneuten Dank!

Herzliche Grüße,
Caroline