Charlie Hebdo ist das: Frech, direkt, respektlos, ohne Denkverbote und Grenzen, oft geschmacklos und dreist. Aber auch wenn mir nicht alle Zeichnungen gefallen, die das satirische Wochenmagazin veröffentlicht, so steht für mich außer Frage, dass Presse- und Meinungsfreiheit die Grundfesten der Demokratie sind.
Natürlich ist jede Übersetzung auch Interpretation. Sie kann Bedeutungsebenen wegnehmen, aber auch welche hinzufügen. Man muss nur im gleichen "Feld" bleiben. Ein kleines Beispiel: Abattre heißt "abknallen", "totschießen", aber je nach Konjugation auch "niedergeschlagen/mutlos sein". Diese Bedeutungsvielfalt war in der deutschen Fassung mangels Vokabeln nicht möglich. Also kam es zu einer Verschiebung, die aber der Welt der Karikaturisten entspricht. Beim literarischen Übersetzen ist dieses Waagschalenprinzip einfacher, da 'verspielt' sich das über die Zeilen hinweg.
Beim Übersetzen von Karikaturen sind diese Verschiebungen notwendigerweise größer und sichtbarer, weil alles auf kleinem Raum stattfindet und weil manchmal auch eine Art "Geolokalisierung" stattfinden muss, wenn zum Beispiel auf lokalpolitische oder kulturelle Besonderheiten angespielt wird.
Weitere Karikaturen (ohne Analyse): 2. Teil, 3. Teil
Tags: #JeSuisCharlie, #GenerationCharlie
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Karikatur: WKINO. Die Bilder können
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