Auf dem Schreibtisch, die Zwote: Vaterschaftsanerkennung (zu verdolmetschen), ein Trailer für den Berlinale-Markt (Untertitellektorat) und gedrehtes fremdsprachiges Material auf Schneidbarkeit hin analysieren. In mir kommen dunkle Erinnerungen hoch an ein Gespräch vor einigen Jahren. Weil es so schön war, bringe ich es hier nochmal.
Eiffelturm in Berlin |
— Ich komme!
— Ja, nee, keine gute Idee. Wir haben kaum Geld, und wir können keine Profi-Dienstleistung für fast umsonst erwarten. Hast Du vielleicht eine begabte Studentin oder so, die Du uns empfehlen kannst?
— (... ) Eher nicht. Erst neulich durfte ich gedrehtes Interviewmaterial im Schnitt retten. Beispiel für eine Antwort gefällig? Zitat: "Naja, wie schon vorhin gesagt, stimmt das so. Es war am 23."
— Kontext?
— Der Kontext fehlte. Der Take hätte das zuvor Gesagte wiederholen sollen ...
... Aber weil vom Team außer der Studentin keiner Französisch sprach, ging das beim Dreh so durch.
— Und dann?
— Wir haben aus später gegebenen drei Antwortteilen was zusammengefrickelt und dann zwischendurch ganz viel Wohnung gezeigt, zum Glück gab's ausreichend Material für Schnittbilder. Das war ein Gefriemel! Und hat gedauert!
Hier wurde beim Dreh an der falschen Stelle gespart: Das ist wie teures Wildgoulasch mit einer Tütensauce vom Discounter kredenzen. Sparen will gelernt sein, dabei wäre öfter das Wort "knausern" angebracht. Hier noch ein Verweis auf Älteres, ein Text übers Sparen (Link)! Und ja, es ist schwierig, in Zeiten knapper öffentlicher Kassen die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Im Sprachmittlerbüro ergeben sich dadurch Verschiebungen. Die Berlinalevorbereitung fällt dieses Jahr leider etwas knapp aus, was an den selteneren Nachfragen der Veranstalter für Französisch und Deutsch liegt. Wir sind inzwischen alle Kinder Shakespeares geworden, sein Idiom ist die neue Hauptarbeitssprache.
Französisch war hier die Sprache der Pressekonferenz |
Außerdem ist es immer wichtig, in Sachen News den eigenen Horizont zu vergrößern. Schon, damit das umgebende Charivari den eigenen Kopf nicht dominiert. (Mehr zum titelgebenden Wort hier: klick!)
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Fotos: C.E.
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