Bonjour, hello und salut ... auf den Seiten dieses Blogs. Hier schreibt eine Dolmetscherin und Übersetzerin über ihren Alltag in Berlin. Unsereiner kann leider nicht mal eine Straße runtergehen, ohne dass er etwas zu beanstanden hat.
Denn der Kopf verdolmetscht, was er so im Vorbeigehen liest. Hier eine Fundsache am Straßenrand, genauer: Vor einer Kita.
Und gleich stellen sich Fragen: Blumen nicht treten, weil sie sonst zurücktreten würden, auch die Kleinen? Die Schrift sieht "ausgewachsen" aus, hm, wurde wirklich nicht bemerkt, dass hier ein "auf" fehlt? Und die Kinder? Hat da keine kleine Oberschlaue (oder kein kleiner Oberschlauer) mal laut nachgedacht? Naja, zurücktretende Tulpen, Geranien und Sonnenblumen sind mir allemal lieber als die sonst im heutigen Berlin üblichen Tretminen, auch Hundekacke genannt.
Diese ganze Geschichte, die sich mir beim vorüberflanierenden Lesen des Schildes eröffnet, ist übrigens ebenso typisch für Dolmetschhirne wie die Vokabelkritik. Denn wir leben davon, dass wir uns in die Themen und Sprecher hineinschrauben, weit hineindenken, weiterdenken, im Geiste abgrenzen, Nachbargebiete aufspüren usw., das dann jeweils gerne auch noch in der Arbeitssprache. Soviel zum inneren Monolog von Spracharbeitern. Kann ganz schön anstrengend sein ... vor allem aber, die Wörtermühle abends wieder auszustellen!
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Foto: C.E.
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