Heute morgen war komische Post im Kasten, Absender: eine Kollegin aus Frankreich.
... bin aus privaten Gründen unterwegs und stehe vor Problemen, die ich ohne Deine Hilfe nicht lösen kann ... |
Für eine Message von Claire sind die Zeilen aber etliche Wendungen zu geschwurbelt. Sie ist deutlich direkter im Umgang, und sie hat sonst auch keine Schwierigkeiten, Probleme auszusprechen.
Am Ende des Textes gehen mir außerdem bei c'est vraiment délicat, contacte-moi en toute discrétion ("die Sache ist wirklich heikel, melde Dich diskret bei mir") alle Warnleuchten an, wobei das discrétion auf Französisch weniger holpert als auf Deutsch.
Aber die Geheimhaltungstufe klingt nicht gut. Logischerweise hätte da noch stehen müssen: "Mein Handy ist auch weg, Du kannst mich nur per Mail erreichen". Nein, das ist kein Vorschlag für die Missetäter, nur eine Aufforderung zu noch größerer Aufmerksamkeit beim Lesen von Mails.
Ich antwortete also: Message vrai où système piraté ? Envoi-moi comme code un mot clé : comment et où est-ce que nous nous sommes rencontrées ? ("Echte Nachricht oder geenterter Briefkasten? Sende mir ein Stichwort: Wie und wo haben wir uns kennengelernt?") ... und informierte Claire via facebook. Mein Verdacht hat sich als richtig herausgestellt. Kurz: Internetpiraterie ist ab sofort nicht mehr automatisch an grottenschlechten Übersetzungen zu erkennen, das ist neu.
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Illustration: Die Gangster
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