Donnerstag, 4. Juli 2013

A la maison

Will­kom­men beim ersten deut­schen Web­log aus dem In­ne­ren der Dol­met­scher­ka­bine. Fran­zös­isch und Deutsch sind mei­ne Haupt­ar­beits­spra­chen (daneben über­setze/dolmetsche ich aus dem Englischen). Diesen Sommer bin ich für Kunden in Berlin, manage das aktive Sommerbüro. Dienstags, donnerstags und sonntags be­richte ich aus der letzten "Saison".

A la maison bedeutet "zuhause". Nur ist dieses maison auf Französisch sprachlich viel stärker präsent, als es im Deutschen der Fall ist.

Neulich haben wir in Paris gedreht. Wir hatten die Termine per Mail verabredet, soundsoviel Uhr à la maison, beim In­ter­view­ten zuhause.

Der Regisseur bekam alles als Carbon Copy in seinen Mailbriefkasten. Er hatte einige Jahre Französisch in der Schule gelernt. Als wir dort ankamen, schaute er auf das Ge­bäu­de. Es war ein älteres, nicht so hohes Haus in einem vornehmen Stadtteil.

Dann pfiff der Regisseur einmal kurz anerkennend und meinte, unser Ge­sprächs­part­ner müsse vermögend sein, wo er doch das ganze Haus bewohne. Wir wurden vorgelassen und halfen, die Technik zu schleppen: Treppenhaus, zwei Parteien im Erdgeschoss, zwei im 1. Stock, da­von war eine Wohnung die unseres In­ter­view­part­ners. Der Regisseur zeigte sich zusehends irritiert. Zumal das französische Ge­gen­über wiederholt von seiner Wohnung als ma maison sprach.

Für Franzosen kann maison ein Haus sein, muss es aber nicht. Es kann eine Eta­gen­wohnung sein, ja sogar eine Dienstbotenkammer unterm Dachjuché lässt sich auf Fran­zö­sisch als ma maison bezeichnen.

Die Irritationen konnte ich dem regieführenden Part unseres Teams schnell neh­men. Ich verwies auf englische Gepflogenheiten und Redewendungen wie my home is my castle, und dass sich das deutsche  "Zuhause" ja auch auf einen Teil eines großen Hauses beziehen könne.

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Foto: C.E.

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