Samstag, 12. Mai 2012

Mal wieder: Untertitel

Hallo! Hier lesen Sie täglich außer freitags Neues aus der Dolmetscherkabine, vom Übersetzerschreibtisch und aus der Welt der Idiome ... völlig subjektiv gefiltert von mir, einer Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache. Samstags veröffentliche ich hier immer meinen "Lieblink".

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Bis auf Kinderfilme und Programme für Senioren wird in skandinavischen Ländern alles untertitelt, denn Synchronisationen wären einfach nicht wirtschaftlich. Die Sprachkenntnisse der Skandinavier liegen weit über dem Durchschnitt. Leute, die wie ich beruflich mit Sprache zu tun haben, sehen da eine Verbindung, wurden aber immer wieder belächelt. Untertitel gelten als anstrengend, unbequem, kurz: sie sind ein Kassengift. So laufen in Deutschland eigentlich nur in in großen Städten und an Orten mit Hochschulen Filme mit Untertitel: die kleinen, feinen Werke aus exotischen oder eben sehr kleinen Ländern oder Filme, die mit minimalem Budget ausgewertet werden.

Diese Woche lobte der englische Guardian einsprachige Untertitel als Mittel zum Schriftsprachenerwerb. In Indien werden laut Guardian vom staatlichen Sender Doordarshan viele (Musik-)Programme auf Hindi oder Gujarati untertitelt. Das Projekt hat sich als hocheffektive Alphabetisierungscampagne erwiesen. Wissenschaftler wiesen jetzt in Untersuchungen mit 13.000 Kindern nach, dass 24 % von ihnen alleine durch die Schule zu sicheren Lesern werden. Mit zusätzlichen 30 Minuten untertitelten Filmmusikvideos pro Woche lässt sich dieser Prozentsatz mehr als verdoppeln: 56 % werden zu sicheren Lesern.

Schlicht und ergreifend, mein Link der Woche!

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Foto: The Guardian

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Untertitel, als eine schreckliche Synchronisation!

Und zum Fremdsprachenerwerb ist es allemal besser, mMn.!

Schön, dass Sie sich entschlossen haben, doch mit dem Bloggen weiterzumachen :)

Herzliche Grüße
A.

caro_berlin hat gesagt…

Danke! Herzliche Grüße, C.