Rasch Geldbeutel und Handy geschnappt und raus an die frische Luft!
Obwohl die klimaanlagenrundgewirbelte Kongressluft ja nicht wirklich Frischluft genannt werden kann, so ist doch alles besser als der Nebel, der in der Dolmetscherkabine hängt. Wir haben gerade zwei Stunden Programm absolviert, uns dabei die Hirne hübsch zermartert und etlichen Schweiß abgesondert. Immerhin, der Feierabend ist fast schon in Sicht. Aber leider ist die Klimaanlage nicht gut/stark/neu genug, um auch uns im fest installierten Kämmerlein mit ausreichend vielen Sauerstoffatomen zu versorgen.
Zu zweit klemmen wir noch rasch den Papierkorb in die Tür, denn nicht nur das Dolmetschen, auch das Drumherum ist Teamarbeit! Die Kollegin hängt sich daraufhin ans Handy, Privatsache. Ich eile indes zur Kaffeebar. Hier könnte ich jetzt den letzten Getränkebon einlösen, der im Geldfach steckt, riskiere aber in Gespräche verwickelt zu werden, die ohne Dolmetscherin nicht stattfänden.
Denn heute früh wurde ich bei einer spontanen Blumenübergabe samt Dankesrede spontan aufs Podium gezerrt und dolmetschte konsekutiv. Seither werde ich von allen erkannt — und verbrachte die ersten Kaffeepausen ... dolmetschend.

Welche Ruhe! Ich atme auf.
Aber die Pause währt kurz. Schon sehe ich mich von drei Menschen umringt, die dringende Fragen klären müssen. Ich dolmetsche und frage mich im Stillen, warum niemand auf die Idee kommt, dass auch Dolmetscher sich zwischendurch erholen müssen.
Dann ist die Kaffeepause schon vorbei. Beim Weggehen kommt der entscheidende Tipp. Wie gut, sagt der eine Dolmetschkunde, dass ich so einen schönen, bunte Seidenschal um den Hals trüge, damit hätte man mich ja auch aus großer Entfernung schnell wiederfinden können.
Ach, der Schal! Beim nächsten Mal ...
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Foto: C. Elias
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