Laut Pariser Wetterdienst sind es heute wie gestern nur um die 30 Grad Celsius, die sich bei Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent und mit wenig Wind allerdings wie 35 Grad anfühlen. Die engen Straßen, die vielen Autos und Menschen strengen an. In der U-Bahn wird die Luft durch die engen Bahnschächte auch wärmer, selbst unterirdisch kommt man ins Schwitzen.
Als wir am Kongressort eintreffen — wie vieles in Paris in einem historischen Gebäude — staunen wir nicht schlecht. Neben unserem Arbeitsplatz, da, wo die Fenster über Eck gehen, steht ein Mega-Pustefix von etwa einem Meter Höhe, brummt vor sich hin und spuckt Kälte aus. Direkt daneben sitzen wir, lediglich mit Hörverbindung zum Podium.Trotz 30 Grad im Schatten friere ich — aber nur meine linke Körperhälfte, die ich jetzt mit Schals bedecke.
Immer, wenn das Gerät einen Gang höher schaltet, knackt es in der ohnehin schwachen Übertragung. Ich muss den Ton vom Panel auf Maximal einstellen, um zu hören — und darf nicht, wie sonst üblich, den Kopfhörer schräg aufsetzen. Das irritiert maßlos, fehlt mir doch die Selbstkontrolle. Ich höre mir sonst beim Dolmetschen stets selbst zu, prüfe, ob ein Verb dabei war, ich den Punkt mitgesprochen habe und achte auf den Sinn. Hier: Fehlanzeige.
Immer wieder muss ich sogar mein Empfangsgerät schräg halten, weil in natürlicher Lage noch mehr Interferenzen drohen. Hörte ich nur mit einem Ohr hin, ich verstünde gar nichts. Was angesichts diffiziler Materie an und für sich schon eine Herausforderung darstellt. Ein Ritt über den Bodensee, und dazu pustet die ganze Zeit die Windmaschine.
Ab dem zweiten Tag fangen meine Augen an zu jucken, eine Bindehautentzündung verschafft mir dann auch noch schlechte Sicht. Macht fast nichts, denn die Redner, die in Windeseile von ihren Papieren ablesen, sehen wir ja ohnehin nur als ferne Silhouetten.
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