Dienstag, 7. Juli 2009

Wenn eine(r) eine Reise tut ...

... dann kann sie oder er was erzählen. Als Dolmetscherinnen kommen wir viel rum, das ist oft die Arbeitsgrundlage. Sehr selten kommt es vor, dass wir einen Dolmetscherkoffer mitbringen, sogenannte mobile Dolmetschtechnik, weil wir nicht auf einer Konferenz dolmetschen, sondern Kunden auf Journalistenreise, Exkursion oder Betriebsbesichtigung begleiten. Nie reisen wir allein mit mehreren Koffern und schon gar nicht ins Ausland. Ich sage nie und meine nie. Indes, keine Regel ohne Ausnahme.

Ein guter Kunde brauchte nicht nur uns, sondern Material zum Arbeiten ... und irgendwie hatte es sich ergeben, dass wir zugesagt hatten, mit einem Koffer nach Paris zu kommen. Naja, und aufgrund wachsender Nachfrage wurde dann etwas mehr draus. Geplant war, dass ich mit einem der schicken geriffelten Alurollköfferchen auf Reise gehe. Es kam dann anders. Und weil dieses NIE wirklich nur eine allereinzige Ausnahme hat(te), kann ich hier mein neuestes Schreckfoto vorzeigen: Mit vier Dolmetschkoffern am Pariser Flughafen, dazu die Anzugtasche und den Rucksack mit dem Notebook, das Ganze auf einem eigens mitgebrachten, kleinen Rollwägelchen. Sind Sie schon mal mit sowas gereist?

Das Wägelchen fährt Aufzug - wie die andren Gepäckrollwägelchen auch, obwohl auf dem Flughafen Charles de Gaulle offiziell verboten, dann auf die Rolltreppe, das Gewicht, das ich halten muss, liegt etwa bei 30 Kilo, dabei baumelt mir noch die Anzugstasche quer über den Leib. Dann klingelt das Firmenhandy. Rangehen oder nicht, das ist hier die Frage. Ich gehe ran, jongliere das Gepäck - und zwischen Schulter und Ohr hab ich das Mobiltelefon eingeklemmt. Leute bleiben auf der danebenliegenden Fußgängertreppe stehen und ... glotzen. Sie erwarten vermutlich, dass sich die Koffer vom Wägelchen verabschieden, weil sie nur eine dünne Spinne hält. Oder dass ich das Gleichgewicht verliere und mitsamt dem ganzen Gepäck die zum Glück leere Rolltreppe runterrassle. Und ich verfluche meine Kühnheit Blödheit, denn in der Tat ist das Ganze ein verschärfter Balanceakt.

Unten angekommen, erbarmen sich zwei Amis und ein Franzose meiner, Männer im Anzug, und bringen die Technik sicher in den Vorortzug und am Nordbahnhof ins Taxi. Schön, dass es noch Gentlemen gibt!

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Foto: C.E. 

1 Kommentar:

caro_berlin hat gesagt…

Huhu, Dani, das warst Du, die da angerufen hat! Gruß nach Sachsen - oder bist Du noch im Urlaub?
Marseille war wieder schön, Leipzig würden wir gern ab in einem Jahr auch anbieten.
Auf die nächste Begegnung - in Cannes, Marseille, Paris, Berlin oder einfach nur Dresden - freut sich
grüßend:
Caroline