
Wir sprechen die Filme simultan ein, das ist "vorbereitetes Dolmetschen". Über eine Dolmetschanlage, Infrarotsender und -empfänger gelangt der Ton dann in Ihren Kopf.
Auch ich bin eine der Stimmen in Ihrem Knopf im Ohr. Einen oder zwei Tage vorher erhalte ich eine Dialogliste oder den Ausdruck der Untertitel. Die Dialogliste gibt Zeile für Zeile alle Dialoge des Films wieder, und Untertitel sind die Reduktion dieser Worte auf lesbare Zweizeiler. Leider kann ich bei keiner der beiden Textformen erkennen, wer jeweils spricht, bin also auf Hintergrundinformation über den Film angewiesen. Meine Erfahrung hilft mir auch hier weiter.
Wenn alles prima läuft, bekomme ich im Vorfeld auch den Film in Kopie oder werde zur Pressevorführung eingeladen. Doch in Zeiten der Filmpiraterie wird das immer schwieriger, und selbst uns erfahrenen Filmdolmetschern mit Kontakten zur Filmwirtschaft gelingt es aufgrund von Knebelverträgen nicht immer, den Film im Vorfeld zu sehen. (Wir erleben heute leider eine Stimmung allgemeinen Misstrauens, wo Teilnehmern von Pressevorführungen die Taschen durchwühlt und die Mobiltelefone konfisziert werden, man könnte ja sonst vielleicht unerlaubterweise einen Ausschnitt mitfilmen ...)

Dann bereite ich alles vor, schlage Vokabeln nach, markiere, wo es mit der Luft eng werden wird (ich also mehr kürzen muss), kritzle Fragezeichen an den Rand, wo ich nicht verstehe, was gemeint ist, das erhöht später in der schallisolierten Dolmetscherkabine die Aufmerksamkeit.

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Fotos: C.E., die Bilder sind von 2007, stammen
aus dem Berlinale-Festivalpalast. Ausschnitt der
UT-Liste zu "Ballast" von Lance Hammer, 2008.
Wie es mir danach geht, steht hier.
1 Kommentar:
Lustigerweise werden ja viele Kopien schon im Kopierwerk "abgezweigt". Abfilmen im Saal oder Kopieren einer Vorbereitungskopie ist eher verschwindend gering.
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