Dienstag, 3. Dezember 2024

Zeitreise (1)

Aus dem Ar­beits­all­tag der Dol­met­scher und Dol­met­sche­rin­nen be­rich­te ich hier, ge­nau­er: Hier schreibt ei­ne Dol­met­sche­rin mit Mut­ter­spra­che Deutsch. Ich ar­bei­te über­wie­gend mit Fran­zö­sisch und Eng­lisch, die Bü­ro­kol­le­gin über­setzt in die eng­li­sche Spra­che. Heute noch ein­ige Sonn­tags­bil­der.

Ges­tern vor ei­ner Woche hat­te ich in der Vor­aus­schau ein Fo­to aus den 1920-er Jah­ren ge­bracht. Der Hin­ter­grund, ge­nau­er: Ein Ka­len­der an der Wand, hat mich neu­gie­rig ge­macht. Im haus­ei­ge­nen Zei­tungs­ar­chiv und im Netz wur­de ich fün­dig.

Es han­delt sich um den Wer­be­ka­len­der der Fir­ma Rahn, die heu­te lei­der ver­schwun­den ist. Bei "Fr. Rahn" (Fried­rich?) han­delt es sich um ei­nen Her­stel­ler von "Con­tor- und Bu­reau-Mö­bel", auch von Sa­fes, da­mals "ei­ser­ner Geld­schrank" ge­nannt, und von kom­plet­ten Ge­schäfts­aus­stat­tun­gen von Lä­den und Bank­häu­sern. Laut Ber­li­ner Ak­ten be­stand das Un­ter­neh­men ab dem Jahr 1812, und es wird am Ende, 2007 im Be­sitz ei­ner ge­wis­sen Ida Bruns geb. Gau im Han­dels­re­gis­ter Char­lot­ten­burg als "Rahn & Co." ge­führt; an­de­ren Quellen zu­fol­ge gab es mit glei­cher Fir­mie­rung im Ber­li­ner Um­land von 1906 bis 1927 ei­ne Mö­bel­fab­rik, ge­nau­er in Ber­nau.

Nach 1900 und min­des­tens bis 1940 war der Haupt­sitz in der Nä­he des heu­ti­gen Ro­sen­tha­ler Plat­zes. Das Ge­bäu­de steht noch, er­kenn­bar an sei­nem hö­he­ren Dach, aber „Fr. Rahn“ ist längst ver­schwun­den. Die An­schrift Brun­nen­straße 196 ist un­ver­än­dert. Das Ge­bäu­de zeich­net sich durch eine "Beletage" mit Bü­ro- und Aus­stel­lungs­räu­men aus, was das be­son­ders gro­ße, schau­fens­ter­ar­ti­ge Fens­ter­band im ers­ten Stock zeigt, ver­mut­lich die Aus­stel­lungs­räu­me. (Der Blick un­ten geht vom Ro­sen­tha­ler Platz aus.)

Die be­wor­be­nen "schall­si­che­ren Te­le­phon­zel­len" wer­den heu­te üb­ri­gens in mo­der­nen Groß­raum­bü­ros wie­der auf­ge­stellt. Mit wel­cher Tech­nik die "Co­pi­er­pres­sen" be­trie­ben wur­den, wä­re si­cher in­te­res­sant zu er­fah­ren. [EDIT: Die Jah­res­zah­len auf dem Fo­to sind leider ver­rutscht.]

Fotos vom Platz aus: Wikimedia Commons, Collage: CE









______________________________
Fo­tos: Bild 2024 von Trak­tor­min­ze, um Jah­res­zahl
+ Pfeil ergänzt; Aus­schnit­te nach 1900, Pri­vat­ar­chiv.
Bild in ei­nen 2. Tab la­den, so lässt es sich ver­grö­ßern!

3 Kommentare:

Vega hat gesagt…

Wow! Die Bilder sind wirklich erstaunlich, und dass Du sogar in Gerichtsakten etwas gefunden hast, ist ja toll! Danke für die Recherche, die ich mit anstoßen durfte! Auf bald, Gruß, Bine

Mehmet hat gesagt…

Die Jahreszahlen müssten genau umgekehrt sein, oder?

caro_berlin hat gesagt…

Oh ja, vielen Dank!