Sonntag, 15. Dezember 2024

Vorlesepause

Als Kon­fe­renz­dol­met­sche­rin ar­bei­te ich haupt­säch­lich mit Fran­zö­sisch und manch­mal auch mit Eng­lisch, wo­bei Deutsch mei­ne Mut­ter­spra­che ist. Der Be­ruf ist vol­ler Stress­mo­men­te. Ei­ne der gol­de­nen Re­geln da­bei: Stress­re­du­zie­rung durch ei­nen kla­ren Schnitt in der Frei­zeit und am Wo­chen­en­de, wo ich et­was an­de­res ma­che. Sonn­tags­bild!

Sonntags beim Vorlesen
An die­sem Jah­res­en­de ver­brin­ge ich nur kur­ze Wo­chen im Bü­ro.
Die Woh­nung ist zu kalt, ich ge­he in Mu­seen, ins Ki­no Ar­se­nal, das sei­ne letz­ten Ta­ge am Pots­da­mer Platz er­lebt, dar­ü­ber folgt ei­ne Rück­schau hier spä­ter in der Wo­che, ins Thea­ter ... oder aber ich küm­me­re mich um An­ge­hö­ri­ge, um ei­ne äl­te­re pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­son und um die nächs­te Ge­ne­ra­ti­on.

Ich bin jetzt zum vier­ten Mal in mei­nem Le­ben Teil­zeit­zweit­mut­ter — und ich lie­be es! (Das klei­ne Fräu­lein fing von sich aus pro­be­wei­se mit "Ma­ma" an ... und das Wort "Teil­zeit­zweit­mut­ter" ist fast ein Zun­gen­bre­cher!)

Wenn es hier zwi­schen­durch ru­hi­ger wird, bin ich in mei­ner zwei­ten Hei­mat, in Frank­reich, bzw. ein­fach nur en famille.

Vor­le­sen ist übri­gens ei­ner der zen­tra­len Tipps für die gu­te "Rei­se­lei­tung" für die Kleins­ten. Und zwar nicht nur vor dem Schlaf­en­ge­hen, son­dern oft auch zwi­schen­durch und so­gar dann noch, wenn sie längst selbst le­sen kön­nen. Im Ge­spräch wer­den Vo­ka­bel­fra­gen ge­klärt, Be­droh­li­ches ein­ge­ord­net und Wit­ze wei­ter­ge­spon­nen.

Im Zweit­spra­cher­werb ist es wich­tig, ei­ne star­ke ers­te Spra­che zu ha­ben, denn wir brau­chen an ers­ter Stel­le Wör­ter für Ide­en, Kon­zep­te, The­men und ei­nen Tief­gang in im Be­grei­fen der Welt (das gilt auch für die 3., 4. Spra­che ...).

Al­so, wer sprach­lich ge­wand­te, so­zi­al star­ke und fan­ta­sie­vol­le Mensch­lein in sei­nem Um­feld ha­ben möch­te, der/die le­se vor, je­den Tag, man­che Bü­cher vie­le Dutz­end­mal, er­fin­de mit ih­nen zu­sam­men neue Ge­schich­ten, ge­nie­ße die Nä­he. Kratz­bürs­tig sind die Fräu­leins jetzt schon manch­mal, in deut­lich we­ni­ger als zehn Jah­ren wird es erst rich­tig dol­le. Um­so wich­ti­ger ist ein gu­tes Fun­da­ment.

__________________________
Foto: Charlotte Elias

Keine Kommentare: