Hallo!
Sie sind auf den Seiten eines digitalen Arbeitstagebuchs
gelandet. Hier finden Sie Bilder und Momente aus dem Alltag einer
Dolmetscherin in Pandemiezeiten. Meine Sprachen sind
Französisch, Englisch und natürlich auch Deutsch, meine
Muttersprache.
Letzter Arbeitstag, nun ja, offiziell. Das eben noch volle Büro (im übertragenen Sinne) leert sich gerade. Allerdings sind unsere Dolmetscher:innenhirne eigentlich irgendwie immer im Einsatz.
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Büroleben vor 100 Jahren |
Was ich bis zum 6. Januar an sprachrelevanten Dingen) machen werde: mich französischen und englischen Büchern, Filmen, Podcasts und Radiosendungen widmen, telefonieren, skypen, sicher auch noch Fragen für die Baustelle eines Hauptkunden zu klären helfen — und
last but not least stehe ich für Noteinsätze bereit (Polizei, Krankenhaus, Amt etc.).
Das ist der Hintergrund unserer Arbeit und auch ein Trick fürs Sprachenlernen: Etliche Alltagsaktivitäten finden schlicht und ergreifend in der Fremdsprache statt. Wohndesignsendungen sehe ich zum Beispiel überwiegend auf Französisch, zum Beispiel die Sendung Question Maison, bei der mir die Rubrik "SOS Maison" besonders gefällt, in der Regel ab der 35. Minute.
Hier werden Lösungen für Wohnprobleme vorgestellt, und zwar nicht nur luxurierende Aufhübschungsprojekte, sondern zum Teil ganz krasse Probleme aus Paris, wie sie das Büropersonal da oben sicher auch kannte: In dieser Folge (klick) teilen sich eine alleinerziehende Mutter und ihre kleine Tochter zwei kleine Mansardenzimmer zum Wohnen, Schlafen und Arbeiten (ab Minute 35'05''). Den Inhalt versteht auch, wer kein Französisch spricht.
Um Einrichtungsthemen wird es bei mir auch die nächsten Wochen gehen: Ich werde Möbel rücken. Derlei soll ja eigentlich in den Raunächten unterbleiben. (Wer nicht weiß, was es mit diesen Raunächten, auch Unternächte genannt, auf sich hat, ich habe vor fast einem Jahrzehnt hier darüber geschrieben.) Da vertraue ich voll meinem Vater, der gesagt hat, dass diese Mythen ein trickreiches Narrativ mit verkapptem Arbeitsschutzgedanken gewesen seien. Wenn also die Chefin selbst Hand anlegt, ist alles gut.
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Foto: Privatarchiv (Bild lässt sich, in ein
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