Montag, 23. November 2020

COVIDiary (204)

Will­kom­men auf meinen Blog­seiten aus der Arbeitswelt. Wie Dol­metscher und Übersetzer ar­beiten, ist oft nicht gut bekannt. Seit die Pan­demie aus­ge­brochen ist, hat sich unsere Arbeit verändert. Konferenzdolmetscher ohne Konferenz sind wie Fische ohne Wasser. Das gilt auch für Dolmetscherinnen.

Grafik: ERROR auf dem Sichtfeld eines Taschenrechners
Da stimmt was nicht
Was unbrauchbar ist:

⊗ Telefonwerbung. "Herzlichen Glückwunsch, Sie sind unser Gewinner ...!" trö­tet eine zwangs­fröh­liche Fanfa­ren­stim­me "vom Tonband" und knallt mir heftig ins Ohr. Kam solcher Te­le­fon­spam früher auch so oft vor? Oder krie­ge ich das erst seit der Co­ro­na­krise mit? Und warum ma­chen die das über­haupt, wir stehen doch auf der Ro­bin­son­liste?

⊗ Ein Schornsteinfeger, der ständig meine "Feu­­er­­stät­ten" anschauen will, obwohl die Therme vor kurzem profes­sionell gereinigt wurde und alle anderen Feuerstätten vor 25 Jahren still­ge­legt wor­den sind. Der Ter­mine nicht ab­spricht, sondern erteilt ... und der mich immer in Qua­­ran­­täne heimzusuchen wünscht.

⊗ Marketing­post, die mir Beratung in Sachen Inklusion anbietet und betont, wie ge­eig­net ihr Programm, das von den Corona­hilfs­geldern mit 4000 Euro ohne Ei­gen­be­tei­li­gung gefördert wird, sich doch für Frauen eigne. Klar, mehr als die hal­be Welt muss in die Min­der­hei­ten­­ge­sell­schaft inkludiert werden, komplett richtig. In­klu­­sion hatte ich immer anders verstan­den. Hier klingt es so wie "Frauen und an­de­re Be­hin­der­te".

⊗ Ret­tungs­pro­gram­me, die offenbar vor allem Konzerne, Beratungsfirmen und Steu­er­be­ra­ter fördert, und bei Dolmetscherinnen, die oft für regierungsamtliche Stellen ar­bei­ten, abwinkt mit der Begrün­dung, dass deren Auftraggeber ja nicht pan­de­mie­be­dingt geschlossen worden seien. Hm, die Ministerien wissen selbst, wel­che Freiberufler sie sonst über welche Projekte beschäftigen und dass da gerade nichts läuft. Oder ist die haus­interne Kom­mu­nikation dermaßen schlecht?

⊗ Ret­tungs­pro­gram­me, in denen die kleinen Wörtchen "Umsatz" und "Gewinn" nicht un­ter­schieden wird. Moment, das ist doch Stoff jeder achten Klas­se einer höheren Handels­schule mit Real­­ab­­schluss oder so? Hausinterne Kom­mu­ni­kation, die Zweite: Warum hat das nie­mand ver­hindert? Und bleibt es dabei, oder werden wir als Ge­sell­schaft die plan­mä­ßi­ge Fehl­al­lo­kation von Hilfsgeldern zulassen, nur damit ir­gend­ein Po­li­tik­mensch sein Gesicht nicht verliert?

______________________________ 
Foto:
Archiv (2008)

Keine Kommentare: