November: Monat mit viel elektrisch Licht |
Manchmal verschlägt mir derzeit die grassierende Dummheit in der Welt die Sprache, und das will was heißen bei einer Dolmetscherin. Auch strengt an, dass immer wieder Menschen Regeln erfinden, ohne Rücksprache mit den Betroffenen zu nehmen.
Derzeit habe ich zwar Licht auf dem Tisch, allerdings keine Geistesblitze. Tröstlich: Die Dankbarkeit für das Schöne.
Ich bin dankbar für Arrangements wie dem hier, freue mich über die sexiness of the mix von Dingen, die unsereiner bei der Spracharbeit mal hier, mal dort einsammelt. Da landen dann Farbpigmente aus der Wüste Sahara im kindgetöpferten Schälchen aus Berlin, die Schere in Eiffelturmform aus Ostfrankreich im Stiftköcher aus Kanada (dessen Punkte die gleiche Farbe haben wie die Schale), der Kopf (ursprünglich aus England) neben dem Tacker aus der DDR in der Nachwendezeit, wobei: Der Tacker erweist sich bei näherem Hinsehen "made in Germany". Ein besonderes Westprodukt ist das Lineal.
Statt als Dolmetscherin mit Delegationen durch die Gegend zu ziehen, reise ich weiterhin durch meine Wohnung. Vieles ist/wird/bleibt abgesagt.
Vier historische Events in einem Bild |
Ich arbeite ja für viele, die offiziell gar nicht geschlossen sind, regierungsamtliche Stellen, Einrichtungen des diplomatischen und wissenschaftlichen Lebens. Da kann ich überhaupt nicht nachweisen, dass meine Unterbeschäftigung zu 80 Prozent auf "Schließungen" zurückzuführen ist. Und ja, die Durchführungsbeauftragten nehmen die Regelungen regelmäßig wörtlich.
Wenn dann noch Politiker von "Lockdown light" sprechen und die Schließungen mit den Worten anpreisen, man solle doch die "Entschleunigung" bitteschön genießen, als würden sie 14 Tage Gratisaufenhalt in einem Kurhotel anpreisen, dann empfinde ich das nach längerem Nachdenken freundlich gesprochen bestenfalls als Hohn. Für alles weitere fehlen mir die Worte.
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Fotos: C.E.
2 Kommentare:
Liebe Caro,
was Du schreibst, lese ich ungern. Paul hat gesagt:" Die stellen das Geld ins Schaufenster, sodass alle denken, die Sache läuft, aber am Ende läuft es eben doch nicht und die Mittel stehen hinter Panzerglas."
Vor allem denken alle Eltern, Angehörigen, Zuschauerinnen und Zuschauer: "Ist ja für alle gesorg!", dabei stimmt es nicht.
Kommst Du klar?
Hugs,
Bine
Liebe Bine,
ja, stimmt, dass der Eindruck entsteht, uns werde geholfen. Ich finde das auch krass. Immerhin habe ich im März Soforthilfe bekommen.
Und ja, es ist knapp, aber irgendwie kommt's hin.
Haltet die Ohren steif!
Hugs,
C
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