Freitag, 15. November 2019

Schlagfertig (1)

Was Kon­fe­renz­dol­metscher und Übersetzer (und Dolmetsche­rin­nen und Über­set­ze­rin­nen) so umtreibt, davon können Sie hier einen kleinen Eindruck er­hal­ten. Im 13. Jahr blogge ich über meinen höchst sprachbetonten All­tag. 

Gestern, am Rande meines Einsatzes in einem Fünf-Sterne-Hotel, als ich eine hoch­ran­gige Persön­lichkeit gedolmetscht habe, fragt doch ein deutscher In­dus­tri­el­ler: „Was kostet denn so ein Abend­essen mit Dol­metscherin?“ Ich: „Von 800 Euro an aufwärts.“ Er: „Das ist ja teu­rer als mit einem Escort-Girl!“ Ich: „Dafür gibt‘s hier mehr Auf und Ab — und mehr Zun­gen­fertigkeit!“ Er: „Und mehr Schlag­fer­tig­keit!“ Ich: „Sie sagen es.“

Abgedroschen heißt das "eine Luxusherberge"
Oder hätte ich andere Schlag­fer­tig­keit be­weisen und den Herrn ohr­feigen sollen? Auf jeden Fall ist es schade, dass man­che Menschen nichts aus den Me too-Debatten gelernt zu haben scheinen. Und die Ver­­samm­­lung war ins­ge­samt so, dass ich die Ansprache: "Meine Da­­men und Herren" ruhig als "Mei­ne Her­ren" hätte dol­met­­schen können.

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Bild: Wikicommons, Unbekannter Grafiker,
Central-Hotel, Friedrichstraße, Berlin.

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