"Du, hoschema, du kannst den Regisseur schon um sechs unten im Café treffen!" So klingt es, wenn Chris aus "Bämbeltown", seit 40 Jahren in Kreuzberg ansässig und programm(mit)leitende Vorführerin in einem meiner Hauskinos am Nachmittag zum Telefonhörer greift und ich in Neukölln, 200 Meter Luftlinie bzw. 750 Meter Fußweg entfernt, drangehe.
Als im nordhessischen Marburg Geborene bekomme ich Heimatgefühle. Chris, obwohl auch sie die grassierende Grippe erwischt hat, veranstaltet vom Krankenlager aus ihr Programm.
Gut, dass wir deshalb zwei Stunden vor der Vorstellung da ankommen. Die Untertitel auf der DVD, die der Regisseur im Gepäck hat, haben nämlich am Tag selbst noch eine Verbesserung erfahren, sie kommen als .srt-Datei per Mail, und die hochauflösende Variante des Films bringt er per Datenstic mit. Der Film wird also von einem Laptop "gefahren", der VLC-Player, ein Programm im Rechner, verbindet beides mit einigen Mausklicks.
Dann müssen wir nur noch die Funktion "zweiten Bildschirm aufmachen" finden und betätigen und dessen Bild probehalber über den Beamer in den Kinosaal schicken. Ist die Lautstärke gut? Wie viele Menschen werden kommen? Sind mehr Körper im Raum, wird der Ton stärker verschluckt. Je nach Zuschauerzuspruch werden wir hoch- und runterregeln müssen. Das habe ich in der Berlinale einige Jahre gemacht. Dort habe ich im Jahr 2000 als Kinoleiterin angefangen.
Ich schreibe das so ausführlich, weil das Abspiel einer fremdsprachigen Fassung in dieser Einfachheit vor 20 Jahren noch undenkbar war.
Halb acht beginnen wir mit dem Einlass, viertel vor acht stellt der Thekenmann noch vier Stühle hinzu.
Die Vorführung wird mehr als ausverkauft sein; das Filmgespräch, das ich dolmetsche, lebendig. — Gute Besserungswünsche an Chris, die Frankfurterin, die inzwischen ein Kreuzberger Urgestein geworden ist!
______________________________
Fotos: C.E.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen