Hier bloggt eine Spracharbeiterin. Was Dolmetscher für Französisch
(und Übersetzer) möglicherweise so umtreibt, können Sie hier
mitlesen. Ich arbeite in Paris, Berlin, Schwerin und dort, wo Sie mich brauchen!
Langsam wird es wärmer, wobei der Kopf das mit der Kühle nicht so gemerkt hat. Die grauen Zellen haben schon jetzt zum Warmlaufen gebracht:
Frühling in Berlin
⊗ Migration, Integration, Gewerkschaften (jetzt steht die Nachbereitung an) ⊗ Geplante Obsoleszenz
⊗ Finanzkrise in Europa / Griechenland
⊗ Menschenrechte in Algerien
⊗ Arbeitsmarkt Frankreich
⊗ Strafrecht: kein schönes Thema
⊗ Französische Startups in Berlin
⊗ Hanf als Baumaterial
⊗ Kinoland Belgien
⊗ Paul Klee
Manche Themen sind (leider) Dauerbrenner, andere nur für den Mai relevant. Ich werde in Botschaften und Kulturhäusern, im Kino, beim Anwalt und in Wirtschaftsunternehmen dolmetschen.
Foto rechts in der Mitte: Das neue Berlinsprech, hier wird (falsch geschriebenes) Französisch, Deutsch, Italienisch und Englisch wild durcheinandergemischt.
Bonjour und guten Tag! Hier bloggt eine Dolmetscherin und
Übersetzerin. Mein Kopf ist auf Französisch gepolt, außerdem
dolmetsche ich immer wieder aus dem Englischen. Hier berichte ich über
meinen Berufsalltag.
Gestern wurde ich auf einen Job aufmerksam gemacht, bei dem sich mir sämtliche Haare gesträubt haben: Zwei Aufgaben in einer, keine ansatzweise normal vergütet.
Geboten wurde ein Siebentel meines normalen Stundensatzes für reine Schreibtischarbeit. Sowas geht gar nicht. Stundensätze sind immer Verhandlungssache.
Aber ein solcher Preis für einen Filmauftrag, dessen Ergebnis dann vermutlich komplett normal bei Öffentlich-Rechtlichens zu sehen sein wird, erfüllt leider den Tatbestand der Sittenwidrigkeit (in die hinein die Sender nicht selten den Berufsnachwuchs nötigen).
Auf Dumpinganfragen antworte ich normalerweise nicht. Das hier war echt zu heftig. Meine normale Antwort auf die Ausschreibung gestern wäre gewesen:
Sehr geehrte Damen und Herren, der von Ihnen angebotene Stundensatz entspricht meinen Nebenkosten an Ausgaben für schwarze Schokolade, dänische Zimtschnecken, Heizung und gute Musik, für die ich selbstverständlich bezahle. Für Profis mit einschlägiger Vorerfahrung rechnen Sie bitte ab 70 Euro die Stunde vor Steuern. Mit vorzüglicher Hochachtung usw.
Die Produktionsfirma ist noch jung, genießt Welpenschutz. Aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Natürlich berate ich auch zu den Kosten, z.B. in Sachen Übersetzung von Filmskripten und -projekten, fremdsprachiger Recherche, Dolmetschen am Set und im Schnitt, Trans-Ü (statt Transkription gleich die Übersetzung niederschreiben, siehe Ausschreibung von gestern) sowie Untertitel. Gerade die Übersetzung großer Mengen gedrehten Materials können Übersetzer und Dolmetscher mit Diktiersoftware beschleunigen.
Am liebsten berate ich im Vorfeld, wenn die Kalkulation entsteht. Ich erledige solche Aufträge seit 15 Jahren, Beratung inklusive. Und wir alle haben mal angefangen.
Willkommen auf den Logbuchseiten einer Französischübersetzerin und -dolmetscherin. Hier berichte ich aus Berlin,
Paris, Cannes, Marseille, München, Hamburg oder Leipzig unter Wahrung
dienstlicher Geheimnisse. Meine gewählte Perspektive: entweder aus dem
Inneren der Dolmetschkabine oder direkt vom Schreibtisch.
Heute komme ich aus dem entsetzten Hechelschnaufen kaum heraus. Ich fühle mich angefasst und künftig in meiner Selbstbestimmung bedroht. Ich erkläre mich.
Kulturhaus A. in der Stadt B., bundesfinanziert, französische Kuratorin, ihr Englisch ist nicht so gut wie ihre Französischkenntnisse, sie lernt fleißig Deutsch. Eine Pressekonferenz steht an. Madame möchte sich in ihrer Muttersprache äußern. Es geht um einen einstündigen Einsatz. Ich biete eine kleine Variation von Honoraren an, wobei ich immer davon ausgehe, dass die Anzahl der Stunden zur Vorbereitung gleichbleibend ist. Ich rechne das transparent auf den Stundensatz runter, der im Durchschnitt bei 80 Euro liegt. Da ich etliche ehrenamtliche Einsätze im Bereich der Flüchtlingsarbeit habe und ungern ausufernd lange debattiere, bitte ich die potentiellen Kunden immer um die Ansage dessen, was bei ihnen die Schmerzgrenze nach oben ist.
Meistens klappt das ganz gut. Mit der Absage, die dann kam, hätte ich allerdings nicht gerechnet. Die Direktion ziehe es vor, dass Madame Englisch spricht. Die in Kulturkreisen lange gültige Regel "jede(r) in seiner/ihrer Sprache" wird langsam aber sicher abgeschafft. Gefällt mir gar nicht.
Dann noch eine "Trans-Ü"-Anfrage. Trans-Ü nenne ich Transkription mit gleichzeitiger Übersetzung, was ich mit einem Diktierprogramm erledige. So konnte ich in den letzten Jahren die fallenden Honorarsätze ausgleichen und meinen Stundensatz (nach Amortisierung der Software) beibehalten.
Zu dem, was ich jetzt lesen muss, fällt mir nichts mehr ein. Gar nichts mehr.
Ungelernte Menschen bekommen in Deutschland den Mindestlohn von 8,50 Euro die Stunde, dann kommen für den Arbeitgeber noch Sozialausgaben und Kosten für den Arbeitsplatz hinzu. Studierte Menschen sind für weniger zu haben. Wenn wir so rechnen, wie es einem bei der Existenzgründung beigebracht wird, 50 % der Umsätze entsprechen diesen eben erwähnten Nebenkosten, dann haben in Deutschland jetzt studierte Menschen bei 5,00 Euro die Stunde keine Problem damit, Arbeit zu finden.
Crew United hat die Anzeige inzwischen deaktiviert
Im Mediensektor handelt es sich um ein systemisches Problem.
Die Sender zweigen immer mehr Geld für Aufgaben ab, die nicht mit dem Programm zu tun haben, die "unabhängigen" Produktionsfirmen kämpfen großenteils ums Überleben. (Außer die Sendertöchter, was ein Teil des Problems ist.)
Und wir haben in Deutschland glaube ich inzwischen 1000 Menschen, die vom Vergeben von Filmfördergeldern leben.
Auch in anderen Bereichen beobachte ich im Übersetzungs- und Dolmetschmarkt ähnliche Entwicklungen wie grundsätzlich in der Gesellschaft: Der mittlere Bereich bricht weg. Noch habe ich für die Berühmtheiten und Politiker gut zu tun, hier verdiene ich mein Geld, und den Kontakt zur Wirklichkeit halte ich durch meine ehrenamtlichen Einsätze. Aber ich spüre, dass ich mich langsam fragen muss, was ich in den kommenden zwanzig Berufsjahren machen möchte.
Hier begrüßt Sie eine Spracharbeiterin, auf deren Seite Sie geplant oder zufällig gelandet sind. Ob in Berlin, Paris, Schwerin oder Lille, ich mache überall das Gleiche: Ich dolmetsche und übersetze. Dabei sind Französisch oder Englisch die Ausgangssprachen, Deutsch oder Französisch die Zielsprachen.
Dem Vernehmen nach soll McKinsey für die Endfassung des Masterplans zur Integration von Flüchtlingen in Berlin roundabout 240 Tausend Euro bekommen haben. Also etwas weniger, so dass die Summe gerade nicht europaweit ausgeschrieben werden musste.
Arbeitsphase: Anmerkungen
Ich gehe die Sache mal kurz als Übersetzerin an: Der Text umfasst auf 76 Seiten insgesamt 246.343 Zeichen inklusive Leerzeichen, geteilt durch 55 Anschläge ergibt das 4479 Übersetzernormzeilen, beim Gesamtpreis liegen die Kosten bei 53,17 Euro pro Übersetzernormzeile oder 3131,58 Euro pro Seite. (Dabei hatte die Firma ehrenamtlich angefangen.)
Und im Grunde liegen die Zeilenpreise noch jenseits der 53,17 Euro, denn das Programm hat alle Zeilen- und Seitenzahlen mitgezählt. Zum Vergleich: Professionelle Übersetzungen kosten um die 1,70 Euro bei mittlerem Rechercheaufwand.
Dann schaue ich genauer hin. Als Steuerzahlerin, die lesen kann und sich mit der Materie auf der Basis von einem halben Tag die Woche beschäftigt, muss ich sagen, dass die zusammengestöppelten Ist-Berichte der einzelnen Verwaltungen plus etlicher Absichtserklärungen sowie die Zusammenfassung bestehender Programme und das Anreißen eventuell anvisierbarer Möglichkeiten diese Summe nicht im Ansatz rechtfertigen.
Hier die Anmerkungen und Kritikpunkte von Aktiven aus über 60 Initiativen, Vereinen und sonstigen Trägern, die in Berlin zumeist täglich mit dem Thema zu tun haben: Downloadlink.
Die Stellungnahme zum "Masterplan Integration und Sicherheit" der Stadt Berlin entstand in zweieinhalb Tagen, und es sind einige wichtige Punkte nicht aufgenommen worden, weil Kürze ein erklärtes Ziel war. Insgesamt kamen über 130 Menschen zu Wort.
Hallo, hello & bonjour. Was mich als Spracharbeiterin so umtreibt
(und auch andere Dolmetscher und Übersetzer für Französisch und
andere Sprachen kennen), darüber schreibe ich hier regelmäßig. Auch zeige ich gerne meine Arbeitsplätze vor, dieses Mal liegen sie in Charlottenburg und Schöneberg, Sonntagsbilder!
Tag eins im Rathaus dolmetschen, es geht um den "Masterplan Integration und Sicherheit" des Senats bzw. der Firma McKinsey, Tag zwei am Protokoll mitschreiben, auch so geht Arbeit. Am zweiten Tag gerate ich mit Betreten eines "Ateliers" mitten in eine Diskussion. Wir werden auf den Raum verteilt und fangen an. Irgendwann fallen mir die Lampen auf.
Ich forsche nach einem höhenverstellbaren Stuhl. Später werden die ersten Bögen der "Moderationswände" abgehängt, jemand schiebt einen Besen durch den Raum, das restliche Papier wird eingerollt, weitere Lampen reingetragen. Am Ende sind alle zufrieden. Plötzlich stehe ich in einem Fotostudio. Hatte ich nicht gemerkt. Sehr lustig.
Was drumherum noch geschah, traue ich mich kaum zu schreiben, denn es klingt zu erfunden. Hinter dem grauen Vorhang liegt nämlich ein kunstvoll dekorierter Therapieraum. Am Abend fand hier eine deutsch-arabisch verdolmetschte Gesprächsrunde statt, an der ein Dutzend Menschen aus mindestens sechs Ländern teilgenommen haben, wir Protokollanten zwischendurch auch. Nach dem Ende aller Veranstaltungen wurden hinter einem anderen Vorhang Matratzen und Bettzeug hervorgeholt. Hier im Atelier schläft eine Flüchtlingsfamilie, so ähnlich wie in manchem Theater ... weiterlesen: "Deutsches Theater nimmt Flüchtlinge auf".
Hier bloggt eine Spracharbeiterin. Was Dolmetscher für Französisch (und Übersetzer) möglicherweise so umtreibt, können Sie hier mitlesen. Ich arbeite in Paris, Berlin, Frankfurt, Lyon und dort, wo ich gebraucht werde.
Mein Zitat zum Text von gestern stammt von Camus: "Wer die Dinge beim falschen Namen nennt, trägt zum Unglück der Welt bei."
Hallo, salut, hello! Hier bloggt eine Spracharbeiterin. Was mir aus meinem Leben in der Welt der Übersetzer und Dolmetscher für Französisch (und aus dem Englischen) auffällt, notiere ich hier.
Schreibfehler in der grafischen Umsetzung
Im hessischen Schulbuch eines bekannten Verlages für den Deutschunterricht der 5. Klasse stand einst eine Geschichte (und steht sie hoffentlich noch heute) von Peter Bichsel: “Ein Tisch ist ein Tisch“. Auf einer meiner Kinderhörspielcassetten, die ich bei zahlreichen bronchialen Erkrankungen so oft gehört habe, dass ich alles mitsprechen konnte, hat dieser Peter Bichsel seine Geschichte mit seinem gemütlichen Schweizer Akzent selbst vorgetragen.
(Leider habe ich diese Tonaufnahme im Netz (noch) nicht wiedergefunden.)
Es geht um einen Mann, dem eines Tages einfällt, die Dinge mit anderen Begriffen zu belegen als jene, auf die sich die Allgemeinheit verständigt hat. Das geht eine Zeit lang so, es beschäftigt den Mann, bis er am Ende völlig vereinsamt ist, denn mit niemandem kann er sich mehr austauschen. Er hat sich in seinen verschobenen Begrifflichkeiten eingemauert.
Mich hat das Kind diese Geschichte fasziniert, denn sie geht von anderen Sprachen aus, die für die Bezeichnung ein- und denselben Gegenstands völlig andere Klänge nutzen. Sie macht in wundervoller Weise die Willkürlichkeit der Laute und Regeln klar, auf die sich die verschiedenen Kulturen verständigt haben.
Jetzt gerade muss sich wieder an diese Geschichte denken, denn sie funktioniert auch in einem größeren Rahmen. Unser Vizekanzler reist nach Ägypten und nennt nach Gesprächen mit dem Präsidenten diesen einen „beeindruckenden“ Mann. Das ist ganz so, als wäre Al-Sisi nicht für Folter, Zensur und Polizeiwillkür bekannt. Denn eigentlich geht es diesem Vizekanzler nur darum, den Ägyptern Geld zu geben, damit diese ihre Grenzen besser überwachen.
Die europäischen Länder haben ihre Grenzen an der Ostseite geschlossen, den Syrien nächstgelegenen Ländern, und es geschieht, womit alle gerechnet haben: Kriegs-, Klima- und Wirtschaftskriegsflüchtlinge brechen in Nussschalen auf die große Mittelmeerüberquerung auf, es kommt erneut zu mindestens 300 Toten, und Europa überlegt sich, wie darauf mit einer „Rettungsmission“ zu antworten sei. Reminder: In diesem Bereich des Mittelmeeres starben vor ziemlich genau einem Jahr 700 Flüchtlinge. Als Dolmetscherin erinnere ich mich leider zu gut an Gesagtes. Damals hieß es: So etwas darf nie wieder geschehen.
Echte Rettungsmissionen sehen anders aus. Die Berliner Luftbrücke war mal eine solche. Und wann werden die Regierenden die De-facto-Abschaffung des Asylrechts, eine der Lektionen aus dem 2. Weltkrieg, auch de jure abschaffen? Welchen Namen werden sie der Sache geben? Rettung des Hausfriedens?
Ein Fernsehmensch demonstriert etwas mit der Ansage à la Das, was jetzt folgt, darf nicht sein, es ist verboten, denn es ist keine Satire, die anderen Beiträge der Kollegen waren satirisch und sind von der Kunstfreiheit gedeckt. Und die ganze Welt reagiert so, als hätte es diese Anmoderation nicht gegeben, die Medien überschlagen sich, das Thema wird tagelang auf höchster Regierungsebene verhandelt, die wirklich wesentlichen Punkte geraten aus dem Blickfeld.
Zum Beispiel scheint in Vergessenheit geraten zu sein, dass die Türkei in Syrien Kriegsteilnehmer ist, indirekt, sie hat strategische Interessen daran, dass Syrien keine Gaspipeline durch sein Land baut, denn damit würde Türkei etwas von seinem Alleinstellungsmerkmal verlieren, dass ihm regelmäßig Wegezoll einbringt; außerdem bekämpft die Türkei mit kriegerischen Mitteln ihre kurdische Minderheit im eigenen Land, während die Kurden auf der anderen Seite der Grenze an der Niederschlagung Daeshs beteiligt sind.
Genau diese Türken werden nun zu unseren „Freunden“ und Geschäftspartnern, wenn sie Lager für syrische Geflüchtete bauen. Währenddessen sollen sie an der ebenfalls scharf überwachten türkischen Grenze auf syrische Flüchtlinge geschossen haben.
Dem Tisch sagte er Teppich.
/ Dem Stuhl sagte er Wecker. (Bichsel)
Die Begriffe „Europäische Werte“ und Menschenrechte hatten auf unserem Kontinent, von dem Menschen wie Stückgut außerhalb der Grenzen verschoben werden, mal einen guten Klang. Wenn das so weitergeht, muss die europäische Union ihren voreilig erhaltenen Friedensnobelpreis zurückgeben.
Weiter geht es auf Französisch mit George Orwell und Victor Klemperer, für mich beides alte Bekannte; ich freue mich, dass Klemperer jetzt auch in Frankreich bekannter wird: www.cincivox.wordpress.com!
Vokabelnotiz mettre les points sur les i (wörtlich: Die Is mit Punkten versehen) – die Dinge beim Namen nennen
______________________________ Illustration: yowillnevergetme
Geplant oder ungeplant sind Sie hergekommen und lesen jetzt Seiten
meines digitalen
Arbeitstagebuchs aus dem Inneren der Dolmetscherkabine! Bonjour!
Hier schreibe ich über kleine Beobachtungen des Alltags, über kulturelle
Hintergründe und war in folgenden Bereichen im letzten Jahr aktiv.
Hier eine Übersicht über die Themen, die ich im letzten Jahr in Bearbeitung hatte:
— Allgemeine Politik, Wirtschafts- und Finanzkrise, Steuergerechtigkeit
— Asylpolitik, Migration und Integration
— Französisches Kino und Filmwirtschaft: Filmfinanzierung und Ausbildungsprogramme
— Filmstarts, Castings und Pressehefte
— EU-Strukturen und -Krisen
— Urheberrecht
— Architektur/Urbanismus: Genossenschaften, Nachverdichtung der Städte
— Architektur: Altbausanierung, Gestaltung von Innenräumen
— Blue Card (Green Card der EU)
— Startups in Berlin
— Baumärkte für Privat-und Industriekunden
— Afrika, besonders Burkina Faso
— Bodengesundheit, Urban Gardening and Farming
— Psychologische Krisenintervention
— Krimis mit historischem Hintergrund
— 20-er bis 40-er Jahre des 20. Jahrhunderts
— Büromöblierung und alte Lampen
Mit diesen Themen habe ich mich im Rahmen von Konferenzen, Delegationsreisen, Arbeit im kleinen Team, Recherche, Dreharbeiten und Beratung beschäftigt. Ich werde tätig für Unternehmen aus der Wirtschaft, politische Stiftungen, NGOs, öffentlich-rechtliche Sender, Filmfestivals und -verleiher, Botschaften, Ministerien und auch für private Kunden.
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Fotos: privat/C.E., mit Sprachen quer durch Europa
Herzlich Willkommen auf den Blogseiten einer Spracharbeiterin.
Hier denke ich über den Alltag der Welt der Konferenzdolmetscher
und Übersetzer nach. Ich arbeite in Paris, Berlin, Köln, Lyon und gerne auch dort, wo Sie mich brauchen.
Konrad in Aktion
Ein Französischtrainee
von mir neulich: "Auf Französisch ist ja alles anders als auf Deutsch
und Englisch! Da muss ich ja alles neu lernen!" Ja, fast
alles jedenfalls.
Einen bis drei Kunden betreue ich im Jahr bei ihren Sprachkontakten mit meinen zwei Hauptarbeitssprachen. Es sind meistens Schauspieler oder Medienleute, die in kurzer Zeit ihre in der Schule erworbenen Kenntnisse aktivieren möchten.
Neben der Arbeit mit Lehrbuch, Ton- und Textdokumenten verbringen wir einfach nur Zeit miteinander und sprechen über alles. Auch mit den und über die Meerschweinchen. Les cochons d'Inde, die Schweinchen kommen auf Französisch aus Indien. Dabei stimmt das gar nicht.
Es sind weder Schweinchen, noch kommen sie aus Indien. Es sind südamerikanische Nager, die auch
cobaye [kɔ.baj] (m) genannt werden.
Wichtig und das muss in der Tat bewusst gelernt werden: Der Begriff cobaye für die sehr empfindlichen und sozialen Tiere meint auf Französisch auch "Versuchstier" ... entspricht dem deutschen Versuchskaninchen. Schnell das Thema wechseln!
Diese Meerschweinchen werfen übrigens bis zu drei Mal im Jahr. Ich denke an meine Patchworkschwester Annette, die eines Morgens beim In-den-Käfig-Schauen ausrief: "Neue Meerschweinchen! Noch Mehrschweinchen!" Da haben sie, ihr Bruder und ihr Vater plötzlich ganz viel Schwein gehabt.
Hier bloggt eine Spracharbeiterin. Was Übersetzer und Dolmetscher so umtreibt, hier können Sie es verfolgen. Heute beginne ich eine neue Reihe für Deutschlernende, "Deutschnack". "Schnack" ist ein nordeutscher Ausdruck, er kommt von "schnacken", was so viel wie 'sich unterhalten' heißt. Der Schwerpunkt hier liegt also auf gesprochener Sprache.
Montagmorgen um 8.00 Uhr, irgendwo in der deutschen Hauptstadt. Ein total abgerockter Altneubau, irgendwann aus der Nachkriegszeit, ein halbes Dutzend potentieller Mieter im Fluchtmodus und ich, die ich den Termin für einen Dolmetschkunden wahrnehme.
Hier wird in Kudammnähe verwohnter, eilig pinselsanierter oder oder einfach nur hässlich abgenutzter Raum für 480 Euro brutto angeboten, museale 60-er-Jahre-Fliesen, historische Sanitärkeramikausstellung, Kochnische und Plastikfußboden im Wohnbereich inklusive.
Das Zimmer ist weniger als 20 Quadratmeter groß, die Nebenräume sind alles andere als weitläufig.
"Das war ja wohl ein Griff ins Klo", sagt eine der Frauen im Weggehen und meint: Es war ein Fehlgriff, sich aus der Liste möglicher Wohnungsbesichtigungen genau diese ausgesucht zu haben. Auch ich verlasse möglichst rasch den Ort des Geschehens. Es gibt bessere Wochenanfänge.
Hier bloggt eine Spracharbeiterin. Was Dolmetscher für Französisch
(und Übersetzer) möglicherweise so umtreibt, können Sie hier
mitlesen. Ich arbeite in Paris, Berlin, Schwerin und dort, wo ich
gebraucht werde.
Berlin ist noch kühl und bewölkt, ansonsten erlebt das Frühjahr schon erste Höhepunkte, der Morgenrabatz der gefiederten Mitbewohner der Stadt ist Teil davon. Zum dritten Monat in Folge habe ich in den ersten zehn Tagen so viel an Übersetzungen auf dem Tisch gehabt, dass es keine Wochenenden gab. Den Rest des Monats gehe ich jetzt ruhiger an.
Am Pariser Platz eine Baustelle
Was liegt auf dem Schreibtisch?
⊗ Die Situation der Europäischen Union und ihrer Institutionen nach dem Türkei-Deal
⊗ Judentum in Deutschland ⊗ Kinoland Belgien ⊗ Paul Klee ⊗ Nachbereitung: Auswertungs- und Lizenzvertrag (Film) ⊗ Integration von Geflüchteten und Migranten in die Arbeitswelt ⊗ Menschenrechte in Algerien
Die Themen beschäftigen mich im Hinblick auf Dolmetscheinsätze und Festivals in diesem und im kommenden Monat.
Hallo, bonjour, hello! Hier bloggt eine Dolmetscherin und Übersetzerin. Mein Kopf ist auf Französisch gepolt, außerdem dolmetsche ich immer wieder aus dem Englischen. Hier berichte ich über die Arbeit, und der Sonntag gehört dem Sonntagsbild.
Warum
ich meinen Kiez und unser Haus so mag, sind Momente wie dieser. Es wird
immer frühlingshafter, und auf dem Hof toben die Kinder, die auch in jüngeren Jahren selbstständig runtergehen, eine große, fröhliche Schar aller Altersgruppen.
Manchmal
"arbeiten" sie ganz ernsthaft am Sandkasten, sogar die abgebildeten Pre-Teens (pré-ados). Anstelle
von Pre-Teens würde ich gerne "Großkinder" sagen, nach dem Vorbild von
"Kleinkinder" gebildet. Für etliche bedeutet "Großkind" allerdings
"Enkel".
Kindheit wie in den 1970ern
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Foto: C.E.(In ein zweites Fenster geladen,
lässt sich ins Bild reinzoomen.)
Absichtlich oder zufällig sind Sie auf den Blogseiten einer Dolmetscherin und Übersetzerin für die französische Sprache gelandet. Hier berichte ich (unter Wahrung von Berufsgeheimnissen) über das, was mir in Paris, Berlin und dort, wo mich meine Kunden hinschicken, auffällt.
Chic et choc
Wohnungsbesichtigung in Berlin-Wedding mit Dolmetschkunden, die einen arabischen Nachnamen haben. Plötzlich ist die Wohnung 25 % teurer.
Es gibt leider keine Zeugen außer uns. Der Makler stellt die Summe aus dem Exposé als einen "beklagenswerten Irrtum" dar.
Erwartet er jetzt einen Umschlag?, schießt es mir durch den Kopf.
Die Bruttokaltmiete läge dann bei über 18 Euro den Quadratmeter, und das in einer wenig attraktiven Gegend in einem total abgerockten Altbauhinterhaus.
Ich nenne das Alltagsrassismus in Deutschland, einfach nur zum K*!
Vor Ort sind wir ruhig und höflich. Vielleicht sind wir zu gut erzogen. Aber das aalglatte Bürschchen von Makler und seine Miss werden wir so schnell nicht bekehren. Ich stelle fest, dass es eine
Steigerung zum Begriff "Raubtierkapitalismus" geben muss, capitalisme prédateur, und warte mit "Aasgeierkapitalismus" auf, capitalisme charognard.
Kleine Beobachtungen am Wegesrand von meinen Einsätzen als Dolmetscherin und Übersetzerin können Sie hier mitverfolgen, natürlich stets unter Wahrung sämtlicher dienstlicher Geheimnisse. Ich arbeite in Ulm und um Ulm herum, in Kottbus (auch ohne Postkutschkästen), in Berlin (aus dem Berliner Slang ins Hochfranzösische) und Paris (titi parisien → Hochdeutsch). Nebenbei fallen mir immer regionale Besonderheiten auf.
Echte Reste einer Restaurantmahlzeit werden nicht nur in den USA immer häufiger eingepackt, die leftovers wandern ins doggy bag. Bei mir im Kiez gibt es Restaurants, die es so gut mit uns Essern meinen, dass es nie zu schaffen ist. Das hat sein Gutes: Nicht der Hund bekommt die Reste, die am Folgetag mit Spiegelei in die Bratpfanne wandern, sondern ich! Deshalb gehe ich dort nur mit der Tupperdose hin, um den Plastik- und Alumüll zu vermeiden.
Nach der Pause
Neuerdings ersetze ich kaputte Plastikschüsseln durch Modelle der ECO-Brotbox — aus Edelstahl.
Aber ich will heute auf andere Reste hinaus. Immer wieder sitze ich mit internationalen Kunden im Restaurant oder im Café. Dabei fällt mir auf, dass bei den anderen immer ein Rest bleibt, auch wenn dieser manchmal nur symbolisch ist.
Mir verbietet das meine Prägung. Der zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit hat meinen Eltern noch lange in den Knochen gesteckt, sie haben ihn als Baby bzw. Kind erfahren, meinen Omas und den Ersatzomas in der Nachbarschaft sowieso, als da wären Helene Buchmann und Anna-Elisabeth Döhner aus Marburg, die Erste Ehefrau des Theaterintendanten Heinrich Buchmann, die Zweite ihres Zeichens Ex-Dozentin für Romanistik an der dortigen Uni und Frau von Dr. Kurt Döhner.
Ich bin sehr dankbar für die vielen Anregungen und die Zeit, die mir alle Beteiligten geschenkt haben, auch die Ersatzopas — und ich schaue mit liebevollem Grinsen auf die Sache mit dem Essen.
Immerhin habe ich inzwischen gelernt, NICHT aufzuessen, was mir nicht schmeckt; die ab und zu bei mir verwelkte Möhre tut weiterhin weh.
Hallo, bonjour, hello! Hier bloggt im neunten Jahr eine Übersetzerin und Dolmetscherin aus der Arbeitswelt der Sprachen. Ich arbeite in Ulm, Schwerin, Lyon, Paris, Cannes und Berlin, kurz: dort, wo die Kunden mich brauchen.
Übersetzen ist ein wunderbar mehrdeutiges Wort. Wir übertragen nicht einfach nur Sprache, wir setzen in dem Vorgang von einem anderen Ufer zum anderen über, bringen etwas von hier nach dort und in eine andere Kultur. Damit verbinden wir Welten, erläutern und vermitteln. Hier gleich noch ein schönes Zitat.
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Illustration: Internationales Literaturfestival Berlin
Bienvenue, willkommen auf den Seiten meines digitalen Arbeitstagebuchs. Der Sonntag gehört heute der Arbeit, umso wertvoller scheinen mir Fundsachen vom Wegesrand: Mein heutiges Sonntagsbild!
Alle Jahre wieder mei nahezu kindliches Erstaunen, wenn die Natur es überall sprießen und blühen lässt. Besonders begeistert war ich von den Geschossen hier, die einer überbordenden Phantasie entsprungen scheinen. Wunderbar! (Auch wenn ich es nicht benennen kann. In keiner meiner Sprachen.)