Herzlich willkommen auf den Seiten meines "Notizblogs" aus dem Dolmetscher- und Übersetzeralltag. Hier schreibe ich auch darüber, wie der Beruf sich aufs Private auswirkt. Und heute ist der Tag des Schlafs.
Bei dem, was mitunter in öffentlichen Nahverkehrsmitteln so
|besprochen| gelabert wird, mit Verlaub, habe ich mir schon oft Ohrenlider gewünscht. Damit wir uns effektiv vor dem wilden Tier schützen können, hat uns die Natur glücklicherweise damit nicht bedacht.
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Lärmquellen in der Stadt |
Heute, wo das wilde Tier in den allermeisten Fällen nur noch laut und dumm ist und es nicht mehr auf uns abgesehen hat, ergibt sich daraus ein handfestes Problem. Berliner Handwerker, die morgens um sieben unüberhörbar anfangen, nein, mit dem Allerlautesten, was der Tag so zu bieten hat, die Ruhezeit jener unsanft beenden, die sie bezahlen, um dann spätestens halb neun mit den stillen Dingen, zum Beispiel Frühstück, weiterzumachen, sind das eine, Autoverkehr, keifende Nachbarn oder einfach nur ein zu laut gestelltes Radio mit der falschen Musik das andere. Die Ruhe ist dahin, das Energieauftanken gestört.
Und genau das passt nicht zum Beruf.
Denn Dolmetschen ist eine Aufgabe, zu der wir mehr als 100 % Energie einsetzen. Wie das mit Mehr-als-einhundert-Prozent geht, weiß ich übrigens selbst nicht so genau. Ich weiß nur, dass es so ist. Wer mal eine Dolmetscherin in den Tagen nach einem Einsatz erlebt hat, weiß, wovon ich spreche. Müdigkeit, Hunger und Wortfindungsstörungen dominieren diese Zeit.
Also ist guter Schlaf sehr wichtig. Mein Problem war lange, dass ich in diesen nur mühsam fand, leicht darin störbar war, oft meine ganzen Tage vom unzureichendem Tiefschlaf der Nächte geprägt waren. Dann die Revolution: Ich fand, Dank nochmal an
Ansgar Obort, einen Kurs zum Schlafenlernen, der voll angeschlagen hat. Gerade übe ich den guten Schlaf weiter in stressigen Phasen. Verbessern kann ich ihn noch in Nächten, an deren Ende ich sehr früh aufstehen muss; da stört wohl noch die Befürchtung, möglicherweise den Wecker zu überhören.
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Pulswärmer, Ohropax und Schlafmaske in Griffweite |
Sonst habe ich durch das
Schlaftraining, das ich hier genauer beschreibe und von dem ich demnächst einen weiteren Kurs zur weiteren Vertiefung und Verankerung belege, gelernt, besser auf mich aufzupassen. Der Schlafinstinkt ist zurückgekehrt. Ich habe mir neue Kissen gekauft, auch ein Reisekissen, und mein Verhalten vor dem Zubettgehen geändert.
Und ich kann jetzt richtig gut mit Ohropax schlafen. Ohrenlider gibt's also doch. Vor allem bin ich in Schlafdingen entspannt, gelassen und kann den Schlaf zulassen.
Das Maß der Veränderung zeigt sich in diesem für mich sensationellen Foto oben links: Unlängst bin ich vor einer Baustelle aufgewacht, an einer sechsspurigen, trambefahrenen Straßenkreuzung. Die Nacht hatte ich ruhig und entspannt verbracht.
Die Nacht über hatte das Fenster offen gestanden. Der Schlaf ist mein Freund geworden.
Link der Woche: Sounder Sleep System
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Foto: C.E.