Anrufbeantworter kommen heute fast nur noch in Filmen vor. Wir erfahren über die Tonspur etwas über die privaten Verhältnisse einer Hauptfigur, während die Kamera wie eine Drohne in langsamen Bewegungen das Interieur überfliegt. Oder es findet sich der zentrale Hinweis auf den Mörder in dieser zur Abhörzentrale umfunktionierten Holzwerkstatt, in der die Glut des Kaminfeuers noch von einem inzwischen abwesenden Gast kündet und wo ein alter, verdreckter, riesengroßer Anrufbeantworter den Kontrast zwischen High-Tech-Ambiente und Holzwerkzeugen ironisch zu kommentieren scheint.
Der dritte Gedanke war richtig |
Gerade hatte ich eine kurze Mail im elektronischen Postfach, in der im Grunde nur Name und Arbeitgeber des Absenders zu lesen waren, ein Sender, sowie eine Standardzeile über einen vergeblich erfolgten Anrufversuch.
Dann gab es noch eine gesprochene Wortnachricht in der Mail: Eine Tonspur, die ich anklicken durfte, informierte mich über den Anlass der Mail.
Und hier erfuhr ich also, dass es Aufzeichnungen einer Rede oder ein Interview mit "Oolong" geben würde, ich möchte bitteschön in den Sender kommmen, abhören und übersetzen. Ich bin ein wenig irritiert. Seit wann kann Oolong-Tee sprechen? Oder vielleicht ist das das Thema ... aber ich spreche doch gar kein Chinesisch!
Ich höre weiter. Einige Sätze später sagt der Sprecher dann "Olann". Ich kenne einen Berg, der so heißt, l'Olan, er liegt in den Hochalpen, kann aber auch nicht gemeint sein.
Welcher Sender ruft nochmal an? Ich höre auf Untertöne in der deutschen Aussprache. Der Sprecher ist in den 50-ern und klingt noch ganz fein und nur für Kennerohren erkennbar nach Ost-Berlin. Ach, Hollande ist gemeint!
Soviel zum Thema Kontext. Hätte ich die Mailkennung aufmerksamer gelesen, wäre mir aufgefallen, dass es um eine Politikredaktion geht. Hätte ein Hinweis auf die Eröffnung eines Pariser Museums im Text gestanden, ich hätte mir infolge der Zeitungslektüre meinen Teil schon zusammengereimt. Die Webseite des Elysée-Palasts liefert zur Vorbereitung die Rede in Text- und Filmform: Die Franzosen haben seit sieben Jahren ein Nationalmuseum zur Geschichte der Einwanderung, das allerdings erst jetzt offiziell eröffnet wurde.
EDIT: Besser François Olong als Françoise Hollande. Alles regelmäßig bei Öffentlich-Rechtlichens gehört. Wird eigentlich die Aussprachedatenbank nicht weiter gepflegt?
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Foto: C.E.
1 Kommentar:
Bonjour, chère Caroline!
Wie kann das sein, sieben Jahre alt und erst am Montag eröffnet? Hatten die zu viele Parties zu feiern in den letzten Jahren oder was war da los?
Um Aufhellung bittet
mit vielen lieben Grüßen,
die Bine
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