Eine Bekannte von mir hat neulich ihren Aktenschrank ausgemistet. Ganz zuunterst entdeckte sie einen Ordner, auf dem stand in Großbuchstaben das Wort "INTERNET". Und ein Freund hatte unlängst auf die Frage, wann wir denn losgehen wollten, den Scherz parat: "Gleich, ich muss nur noch rasch das Internet fertiglesen."
Eindeutige Objektnamen sind immer wichtig |
Meine Kenntnisse und die meiner engsten Kolleginnen scheinen sich analog zum Entstehen der digitalen Welt entwickelt zu haben. Ich kann bloggen, Webseiten bauen, Fotoshop und Tonschnittprogramme bedienen.
Ein alter Freund bastelt sich und uns gerade einen Online-Verlag; wir alle können Router einrichten, kleinere Fehler erkennen und beheben, und unser Bewusstsein über die Risiken im Bereich Datensicherheit oder Manipulation der Inhalte ist groß.
Ich lebe täglich mit dem Medium, weil es mir als Dolmetscherin und Übersetzerin jeden Tag aufs Neue hilft. Ich füttere es auch fast täglich, damit es später anderen weiterhelfen kann. Demnächst brauche ich für die Restaurierung eines Möbels ein Dingsbums, den Namen des Bauteils kenne ich in allen drei Sprachen nicht, aber ich weiß, wie ich mit Kontext- und Bildersuche nachher exakt das richtige bestellen werde.
Meine Recherchefähigkeiten sind berüchtigt. Oft darf ich für nicht so netzversierte Freunde Informationen suchen, einfach, weil ich die Suchalgorithmen und die Variationen so verinnerlicht habe, dass sie mir gar nicht mehr auffallen. Sie berichten etwas am Telefon, ich tippe drei, vier Worte, klicke einige Male und kann das Gesuchte fertigerzählen und dann den entsprechenden Link mailen.
Lange Vorrede, sicher. Aber Gelegenheiten wie diese sind selten. Mich erfüllt tiefe Dankbarkeit.
Zum Kämmen von Baumwolle |
Hier noch einige Übersetzungsvorschläge, die neulich gesucht wurden, wobei sich Suche und Antworten in den Kommentarzeilen abgespielt haben, also für viele Leser gar nicht sichtbar waren. Leider fehlt in den Mitschriften der Kollegen eines Bekannten, der sich mit dem Protokoll abmüht, manchmal der Kontext. Ich muss also rätselraten.
Figer le contenu du web könnte "Screenshot der Seite" bedeuten oder "Sichern des Contents" ("sichern" von "Sicherungskopie anfertigen"), denn das französische contenu kommt vom englischen content, auf Deutsch verwenden wir den englischen Begriff auch. Das dann mit "Inhalte" zu übersetzen, ist innerhalb dieses semantischen Feldes nur halb richtig (als Synonym allerdings OK). Im Zusammenhang mit Archiven kann es schlicht auch bedeuten: "Webcontent archivieren".
Für travail éditorial würde ich etwas mit "redaktionell bearbeiten", "redaktionell einbinden" (von Links) nehmen. Ich habe bei einem der Notizenschreiber nachgefragt, es ging wohl um das Zugänglichmachen von verstreuten Webseiten, die in einem Portal zusammengefasst, von dort verlinkt und "mit redaktionellen Beiträgen erschlossen" werden sollen.
Bleibt noch le flux des conversations. Hier könnte je nach Sinnzusammenhang möglicherweise das "Chatprotokoll" gemeint sein.
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Fotos: C.E. (Textilmuseum Crimmitschau)
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