In zehn Jahren haben die Maschinen alle Übersetzer und Dolmetscher abgeschafft! Wetten, dass... ?
Kamm (Reet) zum Anschlagen per Griff |
Noch ein Anlauf: Sprache ist so vielfältig und hängt immer vom Hintergrundwissen, von Moden in gesellschaftlichen Kreisen, Literatur und Medien- oder Werbezitaten ab, dass sich oft die Geschlechter untereinander oder die Mitglieder ein- und derselben Familie kaum noch zweifelsfrei verständigen können.
Garnspulen |
Was hat das mit Dolmetschen und Übersetzen zu tun? Weil das alles jeweils in Texten mitschwingt und irgendwie transferiert werden muss. Also in allen Texten jedenfalls, die mehr aussagen als
Ankomme Montag 18 Uhr Hauptbahnhof.
Wenn Sie älter als 25 sind, können Sie das gerade noch zuordnen. Der "Telegrammstil" als Begriff sagt aber schon Kids des Jahres 2014 nichts mehr.
Heutige Maschinen sind bereits von zeitgenössischen Texten überfordert. Hier ein zufällig ausgewähltes Bespiel:
Proust Geschichte über ein junges Mädchen, das nach einem Sturz in der Liebe, wacht zehn Jahre später, wenn Mutter und Kind und ist in den Prozess der Scheidung. Sie können XXXX durch Kabelfernsehen oder in den Deutsch / Schweizer (Switzerland) Kinos mit ursprünglichem Audio online gucken, in Französisch, in mit Untertiteln versehenem und in betitelt in Deutschen zu den verschiedenen Zeiten.Es handelt ich um einen Spielfilm aus dem 21. Jahrhundert, der mit Marcel P. gar nichts zu tun hat. Und wen ich mit Marcel meine, verstehen Sie nur, wenn Sie sich ein wenig in Literatur auskennen. Ansonsten steht's ja auch oben. Un marcel ist auf Französisch, wie es in Familien gesprochen wird, übrigens eine spezielle Unterhemd-Form. Die Amis nennen es muscle shirt, also ärmelfrei, damit die Muskeln schön zu sehen sind. Die Kreise, in denen das erfunden wurde, waren garantiert nicht auf der Suche nach verlorenen Zeiten.
Kette und Schuss |
Praktisch bedeutet das, dass jene, die den Fährmann machen (oder die Fährfrau), die also über-setzen, viel kulturelles Gepäck mit sich herumschleppen dürfen (und es wird immer mehr).
Und die Entwicklung einer perfekten Dolmetschmaschine würde vermutlich 5.000 Mannjahre kosten, inklusive Programmierung der unterschiedlichen Fachsprachen, Soziolekte und Berufsjargons. Und in der Testphase, bei der sich herausstellt, dass der Output nur mit großer Verzögerung bei den Hörern ankommt, wären die Prozessoren nach zwei Stunden verschmort.
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Fotos: C.E.
1 Kommentar:
Sehr schön erklärt und zusammengefasst :) Das Thema kommt interessanterweise doch immer wieder mal auf, wenn man mit Menschen außerhalb unserer Berufswelt über unsere Tätigkeit spricht. Muss mir die hier so hübsch gewobene Antwort mal merken, um sie dann an passender Stelle anbringen zu können.
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