« Bienvenue !» Sie sind auf den Arbeitstagebuchseiten einer Berliner Übersetzerin gelandet, die daneben als Französischdolmetscherin für Politik, Wirtschaft und Handel, Kino, Medien und Medienökonomie arbeitet. Als Übersetzerin habe ich mich auf Texte zu Kunst und Kultur, Dossiers zur Filmfinanzierung sowie Drehbücher spezalisiert. Und wenn mir etwas auffällt, das logisch so nicht sein kann, sage ich es meinen Kunden.
Samstag habe ich hier auf dem Blog französische Autowerbung vorgestellt, in der deutsche Männer vorkommen. Sie heißen Hans, Jürgen und Gunter und sollen Ende Zwanzig sein ... Hier funktioniert das gut, denn die zwei Filmchen spielen auf einer phantastischen Ebene. Wenn in einem heutigen Drehbuch ein Baby "Gerhard" heißen soll, erhält der Produzent von mir in der Übersetzung eine Randnotiz. Außerdem geht meine vorsichtige Kritik in einen zweiten Text ein, denn die wichtigsten Anmerkungen fasse ich zusätzlich in einem weiteren Dokument noch einmal zusammen und belege, falls nötig, die Randnotizen.
Letzte Woche waren wir zum Hörfunkinterview in einer Fabrik. Die Chefs, die wir dort trafen, Geschäftführer und Abteilungsleiter, hießen Jochen, Thomas, Andreas, Bernhard und Dirk. Ich denke, sie waren zwischen Mitte Dreißig und Anfang Sechzig. Diese Namen waren so schön repräsentativ, das musste ich gleich fotografieren.
Die beliebtesten deutschen Geburtsnamen der verschiedenen Jahrgänge lassen sich im Netz finden. Um zu wissen, aus welcher sozialen Schicht Mandy, Mike, Jule und Konstantin vermutlich kommen, ist etwas Lebenserfahrung im betreffenden Land nötig.
Schräge Namenswahlen sind natürlich dann denkbar, wenn der Autor seine Figur gegen den Strich bürsten will. Aber gerade bei Koproduktionen, die in Deutschland spielen sollen, ist es wichtig, das "Hinterland" von Namen aufzudröseln, wenn die französischen Partner ihr Nachbarland kaum oder wenig kennen.
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Foto: C.E.
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