Wohin nur mit dem Mikro, wenn ich schreibe? Beim Filmfestival wird nach dem Film oft über das Gesehene diskutiert. Wir stehen zu viert an die Bühne des Cinéma Paris gelehnt, von links nach rechts: Schauspielerin Isild, Anne von der Französischen Botschaft, Regisseur Benoît und ich.
Wohin mit dem Mikro? Die eine Hand hält den Stenoblock, die andre den Stift, oft umfasse ich unter dem Block den Griff des Mikrofons. Das Teil ist also genau unter dem Block, auf den ich Notizen kritzle - und was ist, wenn man das Kratzen des Füllers hört?
Niemand ist am Mischpult und schaltet das jeweils "untätige" Gerät auf stumm, deshalb müssen wir die beiden Mikrofone stets von den Lautsprechern weghalten, weil die sonst brummen würden. Ich könnte mein Mikro auch auf die Bühne legen, doch da ploppt es beim Ablegen trotz Windschutz am Mikrophon und Teppichboden auf dem Bühnenrand, wenn es nicht ganz wegrollt, der Boden hier ist leicht abschüssig.
Nächste Fragerunde. Ich dolmetsche, dann wandert das Mikrofon weiter, ein Gast ist jetzt dran. Und ich schreibe endlich, ohne mir Gedanken über das Mikro machen zu müssen. Ich erhalte es zurück, als ich mit Dolmetschen dran bin. Dann wieder eine Frage aus dem Publikum, sofort die Antwort auf Französisch. Ich will mein Mikro loswerden - da hat der Regisseur längst das zweite Mikrofon in der Hand. Und wieder jongliere ich meine drei "Bälle" Mikro, Füller und Stenoblock.
Wie viel Energie das kostet? Ich weiß es nicht. Ich beobachte nur zerstreut, dass ich am Anfang das eine Teil in der Hand hatte, zwischendurch das zweite, es sieht anders aus - und den Abend beschließe ich wieder mit dem einen. Mit Tisch, Stuhl und Mikroständern wäre alles einfacher.
P.S. (17.6.): Seit ich diesen kurzen Text schrieb, habe ich beim Dolmetschen den Platz in der Mitte eingenommen, so dass immer links oder rechts ein Händepaar war, das noch kein Mikrophon in den Händen hielt ... Ergo: Manche kleine Probleme lösen sich durch leichtes Nachdenken und awareness in Wohlgefallen auf.
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